In dieser Folge von Lisa Ortgies' Podcast "Liebe, Sex und was sonst noch zählt" spricht die Sex Education Coach Lisa Opel über Sexualität in Langzeitbeziehungen. Opel beschreibt, wie sie selbst nach Jahren mit zwei Kindern ihre Lust verloren hatte, bis sie begann, sich bewusst mit ihrer Sexualität auseinanderzusetzen. Sie empfiehlt strukturierte Kommunikation und regelmäßige Sex-Dates als Weg zurück zu einem erfüllten Liebesleben. ### 1. Klischees und Erwartungsdruck als Lustkiller Opel kritisiert, dass viele Menschen durch Pornos und gesellschaftliche Klischees unrealistische Vorstellungen über Sex entwickeln würden. "Es gäbe so viele Klischees, wie Sex zu sein habe und wie schnell oder wie lange und welche Positionen", sagt sie. Diese Erwartungshaltungen an sich selbst und den Partner würden zu Unsicherheit und Druck führen und so die Lust bremsen. ### 2. Selbstfokus als Ausgangspunkt Ein zentraler Punkt in Opels Ansatz sei die eigene Sexualität zu erforschen. Sie habe ein Jahr lang nur für sich gearbeitet und dabei festgestellt: "Ich wüsste eigentlich gar nicht so wirklich, was ich will und was ich brauche, um Lust zu empfinden." Diese Selbstreflexion sei notwendig, bevor man sich dem Partner zuwenden könne. ### 3. Kommunikation als Schlüssel Opel betont, dass Paare offen über ihre Wünsche sprechen müssten. Viele scheiten daran, weil sie Angst hätten, nicht verstanden oder sogar verlassen zu werden. "Der könne das ja gar nicht. Der sei ja kein Gedankenleser", beschreibt sie die Realität. Ihre Pinguin-Kommunikationsübung solle dabei helfen, schwierige Gespräche zu führen. ### 4. Geplante Sex-Dates als Lösung Ein wichtiger Praxis-Tipp seien vereinbarte Sex-Termine. Opel und ihr Mann hätten sich auf jeden Dienstagabend geeinigt. Viele finden das unromantisch, doch Opel sieht darin eine bewusste Wertschätzung: "Es zeige, dass es uns wichtig sei und dass das einen hohen Stellenwert in unserer Beziehung habe." ## Einordnung Der Podcast folgt einem klaren Coaching-Ansatz, der strukturierte Lösungen für ein komplexes Thema anbietet. Die journalistische Leistung bleibt dabei überschaubar: Es gibt keine kritischen Gegenfragen, keine Einordnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und keine Perspektiven von Paartherapeut:innen oder Sexualforschung. Die Expertise der Gastgeberin basiert ausschließlich auf persönlicher Erfahrung und wird nicht hinterfragt. Besonders problematisch ist die pauschale Empfehlung von Sex-Dates als Allheilsstrategie, ohne auf individuelle Unterschiede oder mögliche Kontraindikationen einzugehen. Die Reduktion auf persönliche Verantwortung – "wer ein erfülltes Sexleben haben möchte, muss dafür aktiv etwas tun" – blendet strukturelle Probleme wie ungleiche Care-Arbeit, psychische Gesundheit oder Beziehungsdynamiken aus. Als Lifestyle-Format für Unterhaltung geeignet, aber mit Vorsicht zu genießen bei ernsthaften Beziehungsproblemen.