DW AfricaLink: Why has the AU's free movement agenda stalled?
DW AfricaLink beleuchtet die schleppende Ratifizierung des AU-Protokolls zur freien Bewegung und zeigt, warum afrikanische Pässe innerhalb des Kontinents oft noch Hindernisse statt Freiheit bedeuten.
DW AfricaLink
23 min read1545 min audioDer Podcast "AfricaLink" widmet sich in dieser Folge dem Thema "Freie Bewegung in Afrika" – warum nur vier von 55 Staaten das entsprechende AU-Protokoll ratifiziert haben, obwohl 32 es bereits unterzeichnet haben. Moderatorin Josephine Mahachi spricht mit Dr. Oluwafemi Olamuyiwa (GIZ-Berater der Afrikanischen Union) und DW-Korrespondent Isaac Kaledzi.
### 1. Zwischen politischem Signal und nationalem Stillstand
32 Staaten hätten das Protokoll zur Freizügigkeit bereits politisch unterzeichnet – ein „Zeichen des guten Willens“ –, doch nur vier hätten es vollständig ratifiziert. Olamuyiwa erklärt: „Signature is a show of political will. But when it comes to ratification, it starts to go through member states' internal process."
### 2. Sicherheit, Jobs und „Fear of the Unknown“ als Bremsklötze
Die Expert:innen nennen wiederkehrende Befürchtungen: innere Sicherheit, Gesundheitsschutz und „competition on jobs“. Kaledzi ergänzt aus Accra: „Some countries say ‚we will not be able to get money from the visas that we issue‘." Olamuyiwa winkt diese Sorgen jedoch als „Mythos“ ab.
### 3. Peer-to-Peer-Lernreisen als neue Strategie
Die AU habe erneut eine „peer-to-peer learning“-Tour nach Accra organisiert, um zögerliche Regierungen an Beispiele wie Ruanda heranzuführen. Die Reaktion sei „so good" gewesen, dass weitere Länder ähnliche Austausche anfragen.
### 4. Ruandas offene Grenzen als Erfolgsmodell
Seit Ruandas Grenzöffnung vor sechs Jahren sei die Tourismuseinnahmen gestiegen, Investitionen seien angekommen, und die Einreise sei sicher digital erfasst. Olamuyiwa: „Rwanda has really benefited in opening up their borders … in a more secured way."
### 5. Bürger:innen und Medien sollen Druck aufbauen
Die AU plane eine „popularization strategy“ mit NGOs und Medien, um nationale Koalitionen zu bilden. Kaledzi appelliert: „We need to hold governments accountable and ask them why they are not moving as fast as they should."
## Einordnung
Die Sendung wirkt wie ein sorgfältig moderierter AU-Infotermin: Die Expert:innen erhalten reichlich Redezeit, kritische Nachfragen bleiben aber oberflächlich. Widersprüche – etwa warum 32 Staaten unterschreiben, aber nur vier ratifizieren – werden benannt, nicht aber vertieft. Die Perspektive dominierter Gruppen (Arbeitsmigrant:innen, Geflüchtete) fehlt ebenso wie konkrete Zahlen zu Visa- und Grenzgebühren. Stattdessen wird das Narrativ der „afrikanischen Einheit“ zelebriert und die Verantwortung auf „die Politik“ und „die Bürger:innen“ abgeschoben. Die Rolle externer Akteure (EU-Grenzschutz, Geberländer) wird ausgeblendet. Wer tiefergehende Analysen oder kritische Stimmen sucht, wird hier kaum fündig. Für ein Format mit journalistischem Anspruch bleibt die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und wirtschaftlichen Interessen hinter den Erwartungen zurück.