Stefanie Stahl und Lukas Klaschinski widmen sich in dieser Folge dem Thema „Mobbing am Arbeitsplatz“. Sie klären zunächst die wissenschaftliche Definition nach Dieter Zapf: systematisches Fehlverhalten gegen eine Zielperson über mindestens sechs Monate hinweg, mindestens einmal pro Woche, mit negativen gesundheitlichen Folgen. Neben sexueller Belästigung – „uns beide darf man wirklich nicht allein lassen, wenn ich sie so anschaue“ – nennen sie sozialen Ausschluss, Herabwürdigung und sinnlose Aufgabenzuteilung als weitere Erscheinungsformen. Die beiden diskutieren, warum Menschen mobben – etwa aus Machtbedürfnis, niedrigem Selbstwert oder Neid – und welche Personengruppen besonders gefährdet seien: Menschen mit auffälligem Aussehen, geringer sozialer Kompetenz oder überdurchschnittlicher Leistung. Für Betroffene empfehlen sie konkrete Antwortstrategien („Ich sehe das anders“), das Suchen von Verbündeten und die Dokumentation aller Vorfälle. Die Moderator:innen betonen, dass Betroffene keine Schuld träfen, aber dennoch aktiv werden sollten, um Kontrolle zurückzugewinnen. Zwei Hörer:innen-Mails stehen im Fokus: Claudia schildert, wie ein Kollege sie systematisch bloßstellt und ihre Ideen lächerlich macht. Die Empfehlung lautet, die Situation schriftlich festzuhalten, Vertrauenspersonen einzubeziehen und gegebenenfalls den Betriebsrat zu kontaktieren. Martin berichtet als Führungskraft, dass er einen Mitarbeiter mit „Späßen“ attackiert habe und nun hinterfragt, ob dies bereits Mobbing sei. Die Moderator:innen rufen ihn auf, seine eigene Machtposition zu reflektieren, Empathie zu zeigen und eine respektvolle Teamkultur zu fördern. ## Einordnung Der Podcast präsentiert sich als empathisches, praxisnahes Ratgeberformat. Die Expertise von Stahl und Klaschinski verleiht den Ausführungen Glaubwürdigkeit, wobei die beiden bewusst auf wissenschaftliche Referenzen und konkrete Handlungsoptionen setzen. Besonders bemerkenswert ist die klare Schuld-Zuschreibung an die Täter:innen und die gleichzeitige Forderung an Betroffene, aktiv zu werden – eine Balance, die Selbstwert stärken soll, ohne zu victim-blaming zu neigen. Die Integration persönlicher Anekdoten und Hörer:innen-Mails macht das Thema greifbar; die stellenweise sehr direkte Sprache („bist du wirklich ein Arsch vom Charakter“) kann polarisieren, wirkt aber authentisch. Kritisch anzumerken ist die intensive Werbung für den eigenen Online-Kurs, die die letzten zehn Minuten dominiert und den Eindruck eines verkaufsorientierten Settings verstärkt. Dennoch bleibt die Botschaft klar: Mobbing ist keine Einzelschicksal, sondern ein strukturelles Problem, das Betroffene, Beobachter:innen und Führungskräfte gemeinsam lösen müssen.