Im Quicky-Format des RND-Podcasts "Ach komm" spricht Moderatorin Caro Burchard mit Sexualtherapeutin Ann-Marlene Henning über eine Hörer-Frage: Wie kann man erwachsen mit Ablehnung umgehen, ohne sich selbst zu entwerten? Henning erklärt, dass viele Menschen ihr eigenes "gutes Angebot" (etwa Flirt- oder Sex-Zuwendung) nicht wertschätzen und deshalb Ablehnung besonders tief treffe. Sie rät zur Selbstkenntnis ("DIE BIN ICH"): Eigenschaften sortieren, was man sucht und was nicht, um Enttäuschungen vorzubeugen. Weiterer Schwerpunkt ist die Reife als Fähigkeit, Gefühle nicht gleich als Selbstwert-Manko zu deuten. Henning berichtet von eigener Jugend-Mobbing-Erfahrung und verweist auf konküne Tools wie Flirt-Training oder Kurzberatung. Die Sendung misst sich als kurze, leicht verdauliche Empfehlung, professionell verpackt, aber ohne Experten-Perspektiven von Psychologie oder Geschlechterforschung einzuholen. ### Ablehnung entlarvt oft mangelndes Selbst-Angebot Henning betont: "Die Leute, die am meisten leiden unter der Ablehnung, die sehen ihr eigenes gutes Angebot gar nicht." Viele Betroffene stufen sich vorab als „nicht gut genug“ ein; dadurch werde jede Zurückweisung zur Bestätigung einer negativen Selbstprognose. ### Reife = Schmerz aushalten können, ohne sich selbst abzuwerten Reifes Reagieren heiße, "extreme wilde Gefühle zu händeln" statt sich tagelang zu grämen. Als Gradmesser nennt sie das Beispiel einer jungen Sängerin, die sich trotz mobbender Tontechniker mit Worten selbst stütze: „Ich bestimme selber, wie ich mich fühle.“ ### „DIE BIN ICH“-Kreis: Selbstwert durch Selbst-Kategorisierung stärken In Kurzberatungen lasse sie Klient:innen Eigenschaften aufschreiben, nach Wichtigkeit in drei Ringen ordnen („innerer Kern – auch ich – Rest“). So entstehe ein visuelles Selbst-Bild, das helfe, passende Partner:innen zu erkennen und Enttäuschungen zu relativieren. ### Such-Check verhindert, dass man jedes Interesse gleich als Liebe deutet Viele Frauen nehmen „wenn ein Mann sie mag“ bereits als ausreichenden Such-Beleg. Stattdessen solle man vorab klar definieren, welche Eigenschaften ein Gegenüber braucht – dann falle eine spätere Ablehnung weniger ins Gewicht. ### Flirt-Training und Kurzberatung als praktische Intervention Henning empfiehlt gezielte Sexualberatung oder Flirt-Coaching, statt jahrelanger Therapie. Schon wenige Stunden könnten helfen, „gute Erfahrungen im sexuellen Skript“ zu sammeln und Selbstwert zu stabilisieren. ## Einordnung Die Folge präsentiert sich als kurzweiliger Ratgeber für eine Alltagssorge. Positiv: Henning nutzt ihre langjährige Praxiserfahrung, bleibt sachlich und vermittelt Hoffnung. Kritisch: Die wissenschaftliche Tiefe bleibt gering – es fehlen Studien, differenzierte Geschlechter-Perspektiven oder Hinweise auf strukturelle Gründe für Ablehnungserfahrungen. Stattdessen dominiert ein individuelles Selbst-Optimierungs-Diskurs („erkenne deinen Wert, dann klappt’s“). Die Aussage, dass viele Betroffene ihr „gutes Angebot“ nicht sehen, verharmlost mögliche Macht- oder Rassismus-Dynamiken in Flirt-Situationen. Der Quicky-Ansatz verlangt Kompromisse: Komplexe Psychologie wird auf knackige Formeln reduziert, was unterhaltsam, aber auch oberflächlich wirkt. Für Hörer:innen, die erste Hinweise suchen und keine tiefgreifende Analyse erwarten, ist die Episode dennoch ein guter Einstieg. Hörempfehlung für alle, die in 25 Minuten praxisnahe Impulse suchen, mit Ablehnungen souveräner umzugehen – wer wissenschaftliche Tiefe oder gesellschaftliche Einordnung erwartet, sollte ergänzende Quellen konsultieren.