Cicero Podcasts: Christian Schubert im Interview mit Ralf Hanselle – „Der Transhumanismus träumt von einer holen und sinnentleerten Welt“
Psychoneuroimmunologe Christian Schubert im Cicero-Podcast: Transhumanismus sei „falsches Menschenbild“, Corona-Politik habe „Traumaerkrankungen“ ausgelöst.
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50 min read2561 min audioIm Cicero-Podcast "Der Traum vom ewigen Leben" kritisiert der Innsbrucker Psychoneuroimmunologe Christian Schubert den Transhumanismus als „tiefsten Reduktionismus“ und „falsches Menschenbild“. Er wirft der modernen Medizin vor, nur Symptome zu bekämpfen und die tieferen Ursachen von Krankheiten – etwa Traumata und gesellschaftliche Verhältnisse – zu ignorieren. Mit eigenen Langzeitstudien an Haarproben und Interviews zeige sich, dass psychosoziale Ereignisse messbar auf Immun- und Hormonsysteme wirken. Schubert bezeichnet die Corona-Maßnahmen als „brutalstes Sozialexperiment“ und „sozialen Missbrauch“, dessen Traumafolgen erst in Jahrzehnten sichtbar würden. Funktionelle Syndrome wie chronische Schmerzen oder Herzbeschwerden interpretiert er als „politische Krankheiten“, mit denen sich das Subjekt gegen die „Maschinenmedizin“ wehre. Die Schulmedizin sei Teil eines ökonomisierten Systems, das an chronifizierten Erkrankungen verdiene und keinen echten Paradigmenwechsel zulasse.
### 1 Transhumanismus sei eine „armselige“ Vision ohne Sinn
Schubert erkenne in der Sehnsucht nach Mensch-Maschinen-Verschmelzung „eine Armut … im emotionalen, sinnhaften, werteorientierten“ Bereich. Er halte nichts davon, „mit der Maschine zu verschmelzen“, sondern plädiere für Offenheit gegenüber „Liebe, Kunst, Kultur … Spiritualität“.
### 2 Die moderne Medizin reduziere den Menschen auf reparierbare Maschinen
Die herrschende Medizin betrachte den Menschen als „Mechanik“ und behandle nur Symptome statt biografische, traumatische oder gesellschaftliche Ursachen. Dadurch würden Warnsignale unterdrückt und Krankheiten chronifiziert.
### 3 Psychosoziale Ereignisse ließen sich objektiv messen
In eigenen Studien könnten „Stresssystemparameter“ in Haarproben mit emotional bedeutsamen Lebensereignissen korreliert werden. Die Reaktionen seien „nicht linear“, sondern zyklisch – ein Hinweis auf die Begrenztheit linearer Technikvisionen.
### 4 Corona-Maßnahmen seien „sozialer Missbrauch“ mit langfristigen Traumafolgen
Schubert bezeichnet die Pandemiepolitik als „brutalstes Sozialexperiment“, das Kinder traumatisiert habe. Die wirklichen Folgen – Traumaerkrankungen, Missbrauchserfahrungen, psychosomatische Leiden – würden erst in 10–40 Jahren sichtbar werden.
### 5 Funktionelle Syndrome seien „politische Krankheiten“
Krankheiten ohne nachweisbaren Organbefund – etwa chronische Magenschmerzen oder Hautbeschwerden – interpretiere Schubert als unbewusste Revolte des Subjekts gegen die „Materialismus-Kultur“. Das Gesundheitssystem werde dadurch finanziell überlastet.
### 6 Das westliche Menschenbild seit der Aufklärung sei grundlegend fehlerhaft
Die Aufklärung habe zwar Befreiung versprochen, aber stattdessen zu „Linearisierung und Maschinisierung“ geführt. Transhumanismus erscheine als konsequente Zuspitzung dieser Entwicklung.
## Einordnung
Die Sendung wirkt wie ein weitgehendes Lehrgespräch: Moderator Ralf Hanselle stellt offene, teils nachvollziehbare Fragen, doch kritische Nachfragen bleiben aus. Schuberts Thesen – etwa zur Corona-Politik oder zur Schulmedizin – werden nicht mit Gegenpositionen konfrontiert. Die Rede von „Querdenkern und Schwurblern“ sowie die pauschale Kritik an „parasitären Strukturen“ in der Medizin zeigen eine klare ideologische Linie. Die wissenschaftliche Evidenz für weitreichende Behauptungen (z. B. zu Autoimmunerkrankungen als somatoform) bleibt unausgewiesen. Fehlende Stimmen aus der Technikethik, der evidenzbasierten Medizin oder Betroffenenorganisationen verengen die Perspektive. Wer eine fundierte Auseinandersetzung mit Transhumanismus sucht, erhält hier eher ein Plädoyer für ganzheitliche Medizin und eine scharfe Corona-Kritik.