Diese Episode des Lawfare Podcasts mit Erie Meyer und Laura Edelson behandelt die Integration von Technologieexpertise in staatliche Regulierungs- und Strafverfolgungsbehörden. Beide Gäste teilen umfangreiche Erfahrungen aus ihrer Arbeit in Bundesbehörden und diskutieren praktische Lösungen für die Zusammenarbeit zwischen Jurist:innen und Technologieexpert:innen. ### Technologieexpert:innen als Schlüssel für moderne Regulierung Die Gäste betonen, dass viele regulatorische Fragen heute nur durch das Verständnis technischer Systeme beantwortet werden können. Während Behörden oft auf Zufallsbefunde angewiesen sind, könnten Technologieexpert:innen systematisch Muster erkennen und Beweise sichern. So habe eine einfache Entwicklertools-Analyse gezeigt, dass Unternehmen Website-Besucher:innen zählen können – was Jurist:innen zuvor für unmöglich hielten. ### Von der IT-Abteilung zur Policy-Beratung Ein zentrales Missverständnis sei die Gleichsetzung von Technologieexpert:innen mit IT-Support. Tatsächlich gehe es um die Übersetzung komplexer technischer Sachverhalte für Policy-Entscheidungen. Die Expert:innen würden bei der Datenerhebung helfen, komplexe technische Dokumentationen verstehen und bei der Formulierung präziser Regularien mitwirken. Durch ihre Kenntnisse von Versionierungssystemen könnten sie belegen, dass Unternehmen vollständige Datenhistorien besitzen. ### Attraktivität öffentlicher Dienste für Technologieexpert:innen Trotz niedrigerer Gehälter berichten die Gäste von großem Interesse an Positionen im öffentlichen Sektor. Viele Expert:innen wollten ihre Fähigkeiten für den gesellschaftlichen Nutzen einsetzen, statt ausschließlich Rendite zu maximieren. Die Möglichkeit, bei der Durchsetzung von Bürgerrechten, Datenschutz und Wettbewerb mitzuwirken, sei ein starker Motivationsfaktor. ### Herausforderungen durch Unterfinanzierung Ein zentrales Problem sei die systematische Unterfinanzierung staatlicher Behörden. In vielen Bundesstaaten gebe es nur eine Person, die den gesamten Verbraucherschutz und Datenschutz abdecke. Diese Ressourcenknappheit verhindere effektive Regulierung von Großkonzernen mit enormen technischen Ressourcen. ### KI-Regulierung erfordert sofortige Expertise Besonders bei Künstlicher Intelligenz warnen die Gäste vor einem erneuten "Warten und Sehen". Die Erfahrung aus der Web-2.0-Ära habe gezeigt, dass sich ohne frühzeitige Regulierung problematische Praktiken etablieren könnten. Technologieexpert:innen seien essentiell, um die Funktionsweise und potenziellen Risiken von KI-Systemen zu verstehen und angemessen regulieren zu können. ## Einordnung Der Podcast bietet einen professionellen Einblick in die praktischen Herausforderungen der Technologieregulierung. Die Gesprächsführung ist journalistisch fundiert und lässt Expert:innen ausführlich zu Wort kommen. Besonders bemerkenswert ist die klare Trennung zwischen technischer Beratung und IT-Support, die viele Behörden noch vermischen. Die Gäste formulieren präzise Handlungsempfehlungen ohne in Technikjargon zu verfallen. Kritisch anzumerken ist, dass die Perspektive eindeutig auf US-amerikanische Verhältnisse fokussiert ist – internationale Ansätze zur Technologieregulierung werden nicht erwähnt. Die These von der systematischen Unterfinanzierung staatlicher Behörden wird überzeugend belegt, bleibt aber politisch unkontrovers. Insgesamt bietet die Episode wertvolle Einblicke für alle, die sich für die Schnittstelle von Technologie und Regulierung interessieren.