404 Media ist ein journalistisch geführtes US-amerikanisches Tech-Medium; in dieser Folge diskutieren die vier Gründer:innen Joseph Cox, Samantha Cole, Emanuel Maiberg und Jason Koebler zwei Recherchen. Hauptthema ist die Dating-App „T“, die sich als Sicherheitsnetz für Frauen präsentiert, nach zwei Datenlecks aber Millionen intime Geheimnisse preisgab. ### 1 Die App „T“ habe Nutzerinnen mit gezielter Täuschung geworben Laut Ex-Mitarbeiterin Veronica Mars habe das Team um CEO Sean Cook Facebook-Gruppen im Stil von „Are We Dating the Same Guy“ erstellt, „but they were just called Are We Dating the Same Guy and uh insert name of city. And then at the very end, it said T app“. Viele Frauen seien daraufhin verwirrt gewesen und hätten angenommen, „that these groups were not related to Paula Sanchez's thing“. ### 2 Influencer:innen seien bezahlt worden, um authentische Nutzererfahrungen zu faken Die PR-Agentur SG Social Branding habe 35 Gen-Z-Influencer:innen engagiert, „to promote your app and then these 35 influencers kind of spread out and start posting to social media as if they are like real users“. Dabei seien sogar Fake-Podcast-Clips produziert worden, „there is no podcast. It's a fake, it's a fake podcast that they're pretending to be on“. ### 3 CEO Sean Cook habe unter falschem Namen als „Tara“ mit Nutzer:innen geschrieben Nachdem seine Verlobte das Unternehmen verlassen habe, „he takes over like this Tara persona that represented T officially on Facebook and in the app … he's on the app pretending to be a woman talking to other women“. ### 4 TikTok Shop vertreibe offen GPS-Tracker für Stalking-Zwecke Praktikantin Rosie Thomas berichtet von Videos, „that basically show kind of uh repeated shots of uh a little black tracker being stuck to like different areas of a car … encouraging people to um, track their partners if they think their partner's are cheating“. ### 5 Plattformreaktionen seien lückenhaft geblieben TikTok habe zwar einzelne Accounts gesperrt, doch am nächsten Tag seien „probably 30 of the same videos“ unter anderen Profilen aufgetaucht, „and the the devices themselves are still for sale“. ## Einordnung Die Episode demonstriert, wie gründlich investigativer Tech-Journalismus funktioniert: konkrete Quellen, interne Chats, Ex-Mitarbeiter:innen und Dokumente werden ausgewertet, nicht bloß Behauptungen wiederholt. Besonders bemerkenswert ist die offene Auseinandersetzung mit Geschlechter- und Machtfragen: eine männlich dominierte Start-up-Kultur, die Frauen* zunächst als Werbefigur und dann als Datenlieferant:innen missbraucht. Gleichzeitig zeigt sich, wie Plattformen wie TikTok bei offensichtlich rechtswidrigen Produkten nur halbherzig eingreifen – ein Muster, das strukturelle Machtverhältnisse eher verstärkt als hinterfragt. Die Diskussion bleibt sachlich, verzichtet auf Moralapostel-Rhetorik und liefert stattdessen Fakten, die sich die Hörer:innen selbst einordnen können. Wer wissen will, wie Dating-Apps, Influencer-Marketing und Plattformverantwortung zusammenspielen, bekommt hier eine klare, journalistisch solide Analyse – ohne erhobenen Zeigefinger. Hörempfehlung: Unbedingt anhören, wenn du wissen willst, wie fragwürdige Tech-Start-ups mit Influencer-Marketing und Datenlecks Millionen Nutzer:innen täuschen – und warum Plattformen kaum intervenieren.