Die DW-Podcastfolge "AfricaLink" fragt, ob Paul Biya nach 42 Jahren Präsidentschaft erneut gewinnt oder endlich ein Machtwechsel in Kamerun ansteht. Moderator Eddy Micah diskutiert mit DW-Korrespondentin Dorcas Ekupe und dem Yaoundé-Politikwissenschaftler Dr. Atia Tilaruis über die Verzögerung der amtlichen Endergebnisse, die vorschnnte Selbsternennung des Oppositionskandidaten Isa Chiroma Bakari sowie die wachsenden Proteste und Gerüchte über Wahlbetrug. Die Gesprächspartner erklären, warum die gezählten Stimmen zwei Wochen dauern, wie fragwürdig frühere Wahlen waren und warum die gespaltene Opposition Biyas Chancen erhöht. O-Töne von jungen Wähler:innen zeigen tiefe Frustration und den Wunsch nach friedlichem Wandel. ### 1. Vorschnelle Siegesbehauptung Chiroma Bakari habe sich vor Ablauf des gesetzlichen Verfahrens selbst zum Sieger erklärt, was die Spannungen weiter erhöht habe. "candidate Isa Chiroma Bakari was very hasty in declaring himself president", urteilt Dr. Tilaruis, weil keine repräsentativen Zahlen vorlägen. ### 2. Verzögerung ist Regelfall Die zweiwöchige Auszählungsfrist sei laut Ekupe "not out of the ordinary", da Stimmen aus entlegenen Regionen per Hand gesammelt und kontrolliert werden müssten. ### 3. Opposition bleibt gespalten Die kamerunische Opposition gelte als eine der weltweit zerstrittensten: "one-man show", "selfish interest" und fehlende Unterstützung für Chiroma schwächen ihre Durchsetzungskraft, so Dr. Tilaruis. ### 4. Junge Wähler:innen wollen Wechsel Viele Jugendliche "want change" und sähen in Chiromas Selbsternennung eine Strategie, um „the mind of the people" gegen mögliche Manipulation zu wappnen, berichten mehrere Interviewte. ### 5. Medien und Fakes verstärken Unsicherheit Soziale Netzwerke und einige Lokalmedien verbreiteten laut Ekupe „exaggerated results that are not even existing“, was Misstrauen befeuert. ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein professionelles Informationsangebot der DW, liefert aber trotz Expertenstatements kaum eigene Recherche. Tilaruis dominiert als Analyst, doch seine Einschätzung, Chiromas Erklärung sei „not serious“, bleibt ohne journalistische Gegenprüfung. Befremdlich: Die Moderation verharrt bei juristischen Details, statt etwa die Rolle staatlicher Sicherheitskräfte oder die Nachvollziehbarkeit der Wahlprozesse kritisch zu hinterfragen. Die Stimmen junger Wähler:innen transportieren zwar Wunsch nach Wandel, doch strukturelle Probleme (z. B. Auschluss wichtiger Oppositionspolitiker:innen) werden nur oberflächlich angerissen. Insgesamt eine sachliche, aber ausbaufähige Berichterstattung, die Machtasymmetrien und mögliche Manipulationen nicht tiefgehend beleuchtet.