Die 404-Media-Podcast-Folge "Trump Take LEGO" beleuchtet, wie US-Zölle auf Einzelimporte über 800 Dollar ab August 2025 auch den Kauf einzelner LEGO-Steine aus dem Ausland betreffen. Die Redakteur:innen Joseph Cox, Sam Cole, Emanuel Maiberg und Jason Koebler diskutieren, warum LEGO sein „Pick-a-Brick“-Programm für US- und kanadische Kund:innen massiv einschränkte, welche Logistikprobleme Kleinunternehmen und Hobbyist:innen nun haben und wie fragwürdige DMCA-Abmahnungen der Firma „Takedowns AI“ 60 Webseiten – darunter 404-Media-Artikel – aus Google-Suchergebnissen tilgen ließen. Dabei wird deutlich, dass die US-Regierung die De-Minimis-Befreiung aus „Rache“ und wegen angeblich missbräuchlicher Nutzung durch chinesische Plattformen beendete, ohne die Folgen für Einzelpersonen und Nischenhändler:innen zu bedenken. ### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt „Es gäbe eine ganze Industrie, die die De-Minimis-Regel ausnutze, um Zölle zu umgehen“, berichtet Jason Koebler. Konkret hätten Temu und Shein „riesige Mengen“ kleiner Pakete unter 800 Dollar verschickt, „damit sie keine Zölle zahlen müssen“. ### DMCA-Abmahnungen als Waffe gegen unliebsame Berichterstattung Emanuel Maiberg erklärt, wie eine Influencerin namens Tamara über die Dienstleisterin „Takedowns AI“ 60 Webseiten abmahnen ließ. „Sie behauptete, ein von Sam erstelltes, künstlich generiertes Bild würde ihre Rechte verletzen – obwohl es sich um einen AI-Avatar handelte, der ihr überhaupt nicht ähnelt.“ ### Google-Suchergebnisse würden willkürlich gelöscht „Die Seiten wurden de-indexiert, obwohl keinerlei urheberrechtlich geschütztes Material der Influencerin verwendet wurde“, so Maiberg. Die Folge: Leser:innen fänden betroffene Artikel nicht mehr über Google. ### Kleinunternehmen und Hobbyist:innen seien die Leidtragenden „Wenn du ein Norweger bist, der zwei Vinyl-Schallplatten in die USA verschicken will, hast du plötzlich keine Zeit mehr, durch Zollformulare zu springen“, resümiert Jason Koebler. Viele kleine Shops würden deshalb aufgeben, international zu verkaufen. ### LEGO-Steine als geopolitisches Opfer „Die US-Regierung will offenbar, dass norwegische Metal-Bands ihre Platten in den USA pressen – das ist doch absurd“, spottet Koebler. Die Maßnahmen wirkten wie eine Mischung aus „amerikanischer Exzeptionalismus“ und „globalisierungsfeindlicher Symbolpolitik“. ## Einordnung Die Episode zeigt 404 Media als investigativen Tech-Podcast mit journalistischem Anspruch, der komplexe Zusammenhänge zwischen Handelspolitik, Urheberrechtsmissbrauch und digitaler Infrastruktur anschaulich vermittelt. Die Moderator:innen nutzen persönliche Anekdoten und humorvolle Untertreibungen („Lego-Krise“), um eine ansonsten trockene Thematik emotional greifbar zu machen. Gleichzeitig bleibt die Analyse klar strukturiert: Sie benennen Versäumnisse der US-Administration, kritisieren fragwürdige DMCA-Praktiken und machen auf marginalisierte Perspektiven (Kleinstunternehmen, internationale Käufer:innen) aufmerksam. Kritisch anzumerken ist, dass die Folge fast ausschließlich US-amerikanische Erfahrungen widerspiegelt; europäische oder globale Alternativen werden nur beiläufig erwähnt. Wer tiefergehende Einordnung zu Handels- und Urheberrechtspolitik sucht, erhält hier eine unterhaltsame, aber fundierte Einstiegshilfe. Hörwarnung: Wer keine Lust auf US-Handelspolitik und LEGO-Fan-Geschichten hat, kann getrost überspringen – alle anderen erwartet ein kurzweiliger, informativer Streifzug durch die Nebenwirkungen von „America First“.