Le masque et la plume: "Tressaillir", "La Maison vide", "Au grand jamais", "Ramsès de Paris" ou "Avale" : que lire cette semaine ?
Frankreichs legendäre Literatursendung diskutiert kontrovers fünf neue Romane – zwischen Euphorie und Enttäuschung.
Le masque et la plume
72 min read2768 min audioDie Literaturkritiker:innen Rebecca Manzoni, Arnaud Vivien, Patricia Martin, Élisabeth Philippe und Jean-Marc Proust diskutieren in der 46-minütigen Live-Ausgabe von "Le Masque et la Plume" aus der Oper von Nancy fünf Romane der literarischen Herbstaffare: Maria Pourchets "Tresallir" (Stock), Laurent Mauvigniers "La maison vide" (éd. de Minuit), Alain Mabanckous "Ramsès de Paris" (Seuil), Jakuta Alikavazovics "Au grand jamais" (Gallimard) und Sephora Pondis Debüt "Aval" (Grasset). Die Gespräche kreisen um Themen wie weibliche Selbstfindung, familiäre Traumata, postmigrantische Lebenswelten in Paris, Erinnerungslücken nach dem Tod der Mutter und die literarische Verarbeitung von sexualisierter Gewalt. Die Runde zeigt sich zwiegespalten: Während etwa Élisabeth Philippe Mauvigniers 750-Seiten-Epos als "magistral" feiert, moniert Jean-Marc Proust dessen Länge und fehlende Stringenz. Bei Mabanckou lobt man die sprachliche Energie und die Sichtbarkeit afrikanischer Migrant:innen, klagt aber über verwirrende Handlungsfäden. Pondis radikale, körperbetonte Prosa nach einer Übergriffserzählung spaltet ebenfalls: Die eine Hälfte empfand "Aval" als eindringlich neu in der Gewalt-Darstellung, die andere als überfrachtet. Die Sendung endet mit persönlichen Lese-Tipps der Kritiker:innen – darunter eine Reportage über industrielle Tierhaltung und eine Biographie über Joris-Karl Huysmans.