IndieWire's Filmmaker Toolkit: 'Spinal Tap II: The End Continues' Director Rob Reiner
Rob Reiner erklärt im Filmmaker Toolkit, wie ein erfolgreicher Rechtsstreit Harry Sheers und digitale Technik die Rückkehr von Spinal Tap ermöglichten.
IndieWire's Filmmaker Toolkit
41 min read1648 min audioJim Hemphill spricht mit Rob Reiner über „Spinal Tap II: The End Continues“, die Fortsetzung des Kult-Mockumentaries von 1984. Reiner erklärt, dass die Idee zur Rückkehr erst entstand, nachdem Harry Sheer erfolgreich die Rechte am Original zurückgewann – ausgelöst durch jahrelange Ungerechtigkeiten bei den Gewinnbeteiligungen. Das zentrale Motiv für das Sequel sei nicht Nostalgie, sondern die Frage, warum die Band seit 15 Jahren nicht mehr zusammengespielt habe. Reiner betont, dass der Film eigenständig funktioniere, auch ohne Vorkenntnisse. Der gesamte Dialog sei improvisiert, wobei digitale Technik die Arbeit erleichtert habe. Besonders stolz ist Reiner auf die Gastauftritte von Elton John und Paul McCartney, die sich spontan einbrachten. Er reflektiert, dass Erfolg unberechenbar sei – entscheidend sei, ob das eigene Anliegen erreicht werde. Abschließend kündigt er ein über 50 Jahre reifendes Projekt an, das auf einem Sketch über den Ursprung von Sprichwörtern basiert.
### 1. Die Rückkehr entstand erst durch Rechtsstreit und Frust
Reiner erklärt, dass ursprünglich kein Sequel geplant war. Auslöser war Harry Sheers erfolgreicher Kampf um die Rechte, nachdem die Beteiligten trotz 40 % Gewinnbeteiligung nur 82 Cent erhalten hätten: „He sued to get the rights back. And it took him three or four years and he finally got the rights back.“
### 2. Der Film soll ohne Vorkenntnisse funktionieren
Trotz Referenzen auf das Original konzipierten die Macher ein in sich geschlossenes Werk. Testvorführungen zeigten, dass Zuschauer:innen, die Teil eins nicht kennen, den zweiten Teil ebenso mögen: „You didn't need to see the first one in order to like this one.“
### 3. Improvisation und digitale Technik bestimmen die Produktion
Alle Dialoge seien improvisiert, digitale Kameras erlaubten längere Takes und mehr Material: „The whole thing is improvised … you got a chip that lasts an hour.“ Die Arbeitsweise sei der Dokumentation verpflichtet, wobei auch Kameraleute in Szenen geraten dürften.
### 4. Rockgrößen zeigen sich selbstironisch
Elton John und Paul McCartney wirkten spontan mit, da sie den Spinal-Tap-Humor mittlerweile schätzen: „Anybody we asked, they said, oh, gee, I want to be in that.“ Die Band selbst habe sich über Jahre hinweg mit den Figuren identifiziert.
### 5. Erfolg bleibt unberechenbar
Reiner unterstreicht, dass niemand vorhersagen könne, ob ein Film funktioniert – wichtig sei nur, ob das eigene Ziel erreicht wurde: „You can't control how people react … That's all you can control.“
### 6. Ein 50-jähriges Projekt könnte als Nächstes kommen
Reiner arbeitet an einer Idee, die auf einem Sketch von 1967 über die Urheber von Sprichwörtern basiert: „I've been wrestling with for years, for like over 50 years … if it's too preachy and stupid, then I won't do it.“
## Einordnung
Der Podcast führt das Gespräch auf professionellem journalistischen Niveau. Hemphill stellt klare, nachvollziehbare Fragen und lässt Reiner ausführlich erzählen. Die Diskussion bleibt durchgehend sachlich und unterhaltsam, ohne ideologische Schlagseiten. Besonders bemerkenswert ist die Offenheit, mit der Reiner über die kommerziellen Hürden und die Unsicherheit kreativer Arbeit spricht. Es gibt keine problematischen oder rechten Inhalte; vielmehr steht die Reflexion über Filmgeschichte, Improvisation und das Altern von Kultfiguren im Mittelpunkt. Die Sendung bietet Filminteressierten einen informativen Einblick in die Arbeitsweise eines erfahrenen Regisseurs.
Hörwarnung: Wer Spinal Tap nicht mag oder keine Filmpodcasts erträgt, kann bedenkenlos überspringen – alle anderen erhalten einen unterhaltsamen Blick hinter die Kulissen einer Komödie, die sich selbst nicht zu ernst nimmt.