DW AfricaLink: Trump's deportation deals with authoritarian leaders in Africa

DW AfricaLink beleuchtet die heimlichen Deals hinter Trumps umstrittener Drittstaaten-Abschiebepolitik und ihre Folgen für Afrika.

DW AfricaLink
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Die DW-Sendung "AfricaLink" widmet sich in dieser Folge der umstrittenen US-amerikanischen Praxis, abgelehnte Migrant:innen und Straftäter:innen nicht in ihre Heimatländer, sondern in afrikanische Drittstaaten wie Eswatini, Südsudan und Ruanda abzuschieben. Hauptsprecher sind Moderator Eddy Micah Jr., der Aktivist Ezenwa Nwagwu vom Peering Advocacy and Advancement Center und DW-Korrespondent Patrick Oyet aus Juba. ### 1. Die Deals würden unter Umgehung bestehender Abkommen geschlossen Ezenwa Nwagwu kritisiert, dass die US-Regierung „unter der Hand“ Vereinbarungen treffe, die „nicht offen“ und „sehr undurchsichtig“ seien. Die traditionellen Rückführungsverfahren würden umgangen: „Es geht darum, die bestehenden Verfahren zu umgehen … das ist eine klare Verletzung der Rechte dieser Menschen.“ ### 2. Die Abgeschobenen hätten keinerlei Verbindung zu den Aufnahmeländern Die ersten fünf Abgeschobenen stammten aus Vietnam, Jamaika, Laos, Kuba und dem Jemen – keiner habe je Verbindungen zu Eswatini gehabt. Nwagwu betont: „Die vollständige Umwurzelung vom Bekannten ins Unbekannte … ist eine Verletzung.“ ### 3. Die Bevölkerung in Südsudan reagiere mit Ablehnung und Unsicherheit Patrick Oyet berichtet aus Juba: „Alle Menschen, mit denen ich gesprochen habe, sind nicht glücklich über die Ankunft der Abgeschobenen.“ Die Regierung habe die Öffentlichkeit nicht informiert, die Unterbringung bleibe geheim, und die US-Visa für Südsudanes:innen seien gleichzeitig ausgesetzt. ### 4. Die Praxis werde als „neokoloniale“ Machtdemonstration wahrgenommen Nwagwu spricht von einem „amerikanischen Überlegenheitskomplex“ und warnt: „Warum werden die Menschen nicht nach Europa zurückgeführt? Warum Afrika? Welche Botschaft soll das senden?“ Die langfristigen psychologischen und soziologischen Schäden für das Selbstbild des Kontinents könnten erheblich sein. ### 5. Afrikanische Regierungen gerieten unter Druck, sich zu weigern oder zu kapitulieren Während Nigeria die Deals offen ablehnte und als „neokolonial“ bezeichnete, zeigten sich Eswatini und Südsudan empfänglich. Oyet zitiert Bürger:innen, die befürchten, ihr Land werde zur „Müllkippe“ für unerwünschte Ausländer:innen. ### 6. Zivilgesellschaft und Gerichte könnten die letzte Hoffnung sein Nwagwu ruft zu Gerichtsverfahren und öffentlichem Druck auf: „Es ist immer noch der Kampf um Unabhängigkeit … wir müssen unser Selbstvertrauen als Afrikaner wiederfinden, um uns den Feinden von außen entgegenzustellen.“ ## Einordnung Die Sendung präsentiert sich als klassisches Nachrichtenmagazin mit klarem journalistischen Anspruch: Faktenchecks, Gegenüberstellung von Positionen und direkte Berichterstattung aus dem betroffenen Land. Besonders bemerkenswert ist, dass die DW-Korrespondenten nicht nur die US-Politik, sondern auch die afrikanischen Regierungen kritisch hinterfragen – etwa die geheimen Abkommen und mangelnde Transparenz. Gleichzeitig bleibt die Perspektive der abgeschobenen Menschen selbst weitgehend ausgeblendet; ihre Stimmen fehlen. Die Diskussion bleibt auf der Ebene von Diplomatie und Menschenrechtsfragen, ohne tiefer in die strukturellen Ursachen afrikanischer Migration einzutauchen. Die Form des Gesprächs ist professionell, aber die Moderation neigt gelegentlich zur suggestiven Fragestellung („Ist das Kolonialismus neu aufgelegt?“), was die Antworten stärker beeinflusst als bei rein dokumentarischen Formaten. Insgesamt liefert die Folge eine wichtige, gut recherchierte Auseinandersetzung mit einem Thema, das in europäischen Medien selten so aus afrikanischer Perspektive beleuchtet wird.