Im Gespräch mit dem Carl-Auer Magazin stellt Ursula Neubauer ihre Methode "Hypnowriting" vor, eine Kombination aus hypnosystemischem Coaching und Schreibtherapie. Sie erklärt, wie Menschen durch gezieltes Schreiben mit der Hand in einen Trance-ähnlichen Flow-Zustand kommen könnten, um Stress, Entscheidungsängste oder Selbstzweifel zu bearbeiten. Wirkfaktoren seien unter anderem der Zugang zum Unbewussten über Metaphern, die Externalisierung von Belastendem und die Aktivierung eigener Ressourcen. Die Methode eigne sich sowohl für Selbstveränderung als auch für Coaches und Therapeut:innen, etwa als Vorbereitung auf Systemaufstellungen. ### Schreiben mit der Hand aktiviere andere Hirnareale als Tippen Neubauer beschreibt, dass das Schreiben mit der Hand andere Hirnregionen stimulieren kölle als PC-Arbeit. Die Hand werde oft als "verlängerter Arm ins Unbewusste" bezeichnet. Das rhythmische Bewegungsmuster unterstütze den Einstieg in Trance und minimiere Ablenkung, da keine digitalen Störfaktoren vorlägen. Zudem stärke die körperliche Bewegung die Verbindung zur inneren Kreativität. ### Hypnowriting nutze Trance als Lösungsraum Die Methode kombiniere Elemente der Hypnosystemik nach Gunther Schmidt mit freiem Schreiben. Teilnehmende gingen zunächst in einen leichten Trance-Zustand, ähnlich dem Sport-Flow, und schrieben dann ein bis mehrere Minuten zu einer offenen Frage. Die Nachbesprechung konzentriere sich auf entstandene Bilder, Gedanken und Gefühle, ohne Rechtschreibung oder Grammatik zu bewerten. ### Schreiben dient der Selbstregulation und Ressourcenaktivierung Ein zentraler Wirkfaktor bestehe darin, belastende Gedanken vom Kopf aufs Papier zu „überführen" und dadurch Distanz zu schaffen. Gleichzeitig würden Ressourcen wie Selbstvertrauen oder Kreativität aktiviert. Durch die Lösungsorientierung gelinge es, Perspektiven zu erweitern und neue Handlungsoptionen wahrzunehmen. ### Anwendung reiche von Alltagsfragen bis zur systemischen Aufstellungsarbeit Typische Themen seien Entscheidungsschwierigkeiten, Stresserleben oder geringes Selbstwertgefühl. In Aufstellungen nutze sie Hypnowriting, um das Anliegen zu vertiefen, Beteiligte symbolisch zu erkunden und das Erlebte anschließend zu integrieren. Die Methode sei für Einzelberatung, Workshops oder als Selbsthilfe geeignet. ### Selbstwirksamkeit stehe im Mittelpunkt der Weiterbildungen In offenen Seminaren lernen Teilnehmende Übungen kennen und sollen ihre Intuition stärken. Für Fachpersonen gebe es Fortbildungen, die vermittelten, wie Schreibprozesse therapeutisch begleitet werden können. Ziel sei es, das Selbstvertrauen zu stärken, eigene Themen zu Ende zu schreiben und neue Lösungen zu entwickeln. ## Einordnung Der Podcast folgt dem Leitbild eines klassischen Ratgeberformats: eine standardisierte Moderation, häufige Ja-Nachfragen und wohlwollende Rückmeldungen sorgen für eine schnelle Folge, entfalten aber wenig kontroverse Tiefe. Interviewtechnisch bleibt kritische Nachfrage aus, obwohl behauptete Wirkfaktoren wie „Hirnareale aktivieren" oder „Trance-Zugang durch Metaphern" im wissenschaftlichen Diskurs schwierig zu operationalisieren sind; es gibt keine Gegenstimme oder Evidenzabgleich. Die Professionalität des Senders Carl-Auer Verlag – eigentlich für wissenschaftlichen Ansatz bekannt – wird somit nicht durch journalistische Distanz eingelöst, sondern durch werbende Selbstvermarktung einer Methode, die sich primär an Kreativitätstraining und Selbsterfahrung richtet. Die Erwähnung „neurologische Studien" bleibt unreferenziert, und die Verbindung von Hypnose-Begriffen mit Alltagsproblemen suggeriert ein Potenzial, das wissenschaftlich kaum abgesichert ist. Wer alternative Techniken zur Selbstfürsorge sucht, findet hier eine einführende Anleitung, wer fundierte Evidenz erwartet, sollte weiterführende Recherche betreiben.