Money Stuff: The Podcast: Tellers in Dallas: TSLA, FD, PE

Wall-Street-Insider:innen diskutieren Musks 28-Milliarden-Vorauszahlung, geheime CEO-Meetings und den Krieg ums Recruiting.

Money Stuff: The Podcast
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Die Bloomberg-Journalist:innen Matt Levine und Katie Greifeld diskutieren in dieser Folge des "Money Stuff"-Podcasts locker-finanziell über Elon Musks neue 28-Milliarden-Dollar-Vorauszahlung durch Tesla, die Eigenheiten von "corporate access"-Gesprächen zwischen Investoren und Managern sowie die aktuelle Blockade des On-Cycle-Recruitings durch Investmentbanken. ### 1 Musks 28-Milliarden-Dollar-"Good-Will-Geste" sei eine Art Anzahlung Teslas Aufsichtsrat habe Musk laut Levine „eine Art guten Willen“ gezeigt, indem er ihm 28 Mrd. Dollar an Aktienoptionen überweise, „als eine Art Anzahlung auf den Wunsch, ihm diese Optionen zurückzugeben“. Die Zusage gelte nur unter zwei Bedingungen: Musk müsse zwei Jahre bleiben und die Zahlung entfalle, falls ein Berufungsgericht die 2018er-Vergütung wieder genehmige. ### 2 Tesla werde nicht wie Autobauer, sondern wie KI-Zukunft bewertet Greifeld zitiere Zahlen: „Die Marktkapitalisierung der Big Three plus Stellantis, Ford und GM zusammen liegt bei weniger als 150 Mrd. Dollar“, während Tesla „eine Billion Dollar“ wert sei. Die Bewertung basiere darauf, dass Tesla „wie ein KI-Unternehmen und nicht wie ein Autounternehmen“ gehandelt werde. ### 3 "Tone and body language" als vorgeschobene Rechtfertigung für Informationsvorsprung Bei sogenannten corporate-access-Meetings argumentierten Investoren oft, sie könnten aus „Tonfall und Körpersprache“ lernen. Levine hält das für „offensichtlich absurd“, vermutet aber, dass in Wahrheit „mehr Information übermittelt wird, als offiziell erlaubt ist“. ### 4 Banken drohen Analyst:innen mit Teller-Job, wenn sie PE-Angebote annehmen Bank of America habe laut einem Insider-Bericht angekündigt, Nachwuchsbanker:innen, die ein Private-Equity-Angebot annehmen, „umzuverteilen“ – ohne zu sagen wohin. Levine spitzt zu: „Sie haben Teller.“ Goldman Sachs setze dagegen auf den Karotte- statt den Stock-Ansatz und verspreche interne Karriere in der eigenen Alternativen-Sparte. ### 5 Fragiles Gleichgewicht im Recruiting dürfte nicht ewig halten Die aktuelle Pause des On-Cycle-Recruitings sei ein „fragiles Gleichgewicht“, das nur solange bestehe, wie weder Banken noch PE-Firmen unter Zeitdruck stünden. Levine: „Diese Dinge brechen immer zusammen, aber sie brechen wegen wettbewerbsbedingten Drucks zusammen.“ ## Einordnung Die Episode besticht durch ihre unaufgeregte, fast schon ironische Distanz zu Milliarden-Vergütungen und Karriere-Intrigen. Levine und Greifeld liefern keine harte Analyse, sondern eine unterhaltsame Plausibilitätsprüfung: Sie stellen offen Fragen, ohne Anspruch auf letzte Wahrheit. Besonders bemerkenswert ist, wie locker sie regulatorische Grauzonen (Reg FD, Insider-Meetings) und Machtspielchen (Dresscodes, Meeting-Zuteilung) entlarven – ohne erhobenen Zeigefinger. Die Perspektive bleibt klar auf die Finanzelite fokussiert; Retail-Investor:innen oder strukturelle Kritik am System tauchen kaum auf. Es ist ein Insider-Podcast für Insider, der seine Zuhörer:innen mit einem verschmitzten Lächeln durch die Logik der Wall Street führt. Wer also wissen will, wie sehr „Körpersprache“ in Wahrheit heißt „leise Hinweise auf Quartalszahlen“, oder warum 27-Jährige plötzlich Blazer tragen müssen, darf gerne reinhören.