Echo der Zeit: Blitzangriff: Russische Soldaten stossen im Donbass-Gebiet vor

Schweizer Nachrichtenmagazin mit fundierter Analyse zur Ukraine, Gaza-Politik, E-ID-Abstimmung und globalen Krisen.

Echo der Zeit
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Die 37-minütige Ausgabe des Schweizer Nachrichtenmagazins «Echo der Zeit» vom 12. August 2025 spannt einen Bogen von der Ostukraine bis nach Thailand. Hauptgesprächspartner:innen sind der NZZ-Auslandsredaktor Andreas Rüesch zur russischen Offensive im Donbass, der Genfer Völkerrechtler Markus Asoli zu Schweizer Gaza-Politik, Justizminister Beat Jans zur E-ID-Abstimmung, Ipsomed-Chef Simon Michel zu US-Zöllen sowie die Menschenrechtsanwältin Ankana Nilaphaisit zu Polizeiwillkür in Thailand. ### Russland nutze den Vormarsch vor dem Trump-Putin-Gipfel als Druckmittel Rüesch beschreibt einen «überraschend schnellen» russischen Vorstoß von rund 15 km in drei Tagen. Die Lage sei «sehr ernst», da die ukrainische Front «stark ausgedünnt» und durch «eklatanten Personalmangel» geprägt sei. Moskau könne sich nun «militärische Fakten schaffen», bevor es in Alaska Verhandlungen führe. ### Schweizer Völkerrechtler:innen kritisieren «doppelte Standards» Asoli moniert, die Schweiz wende gegenüber Israel «nicht das gleiche Maß» an wie gegenüber Russland. Der Internationale Gerichtshof habe festgestellt, dass Israels Präsenz in den besetzten Gebieten «unrechtmäßig» sei. Die Schweiz müsse nun «Taten folgen lassen», etwa durch Einfuhrverbote für Siedlungsprodukte und gezielte Sanktionen gegen Siedler. ### E-ID: Bundesrat verspricht mehr Datenschutz – Kritiker zweifeln Nutzen Justizminister Jans wirbt für die staatliche Lösung: «Nutzerinnen und Nutzer können selbst bestimmen, welche Daten sie weitergeben». Kritiker Roland Bühlmann kontert: «Ich kann heute schon vieles online machen. Wo ist der große Nutzen, der den Aufwand rechtfertigt?» ### US-Zölle treffen Schweizer Medtech hart – Firmen improvisieren Ipsomed-Chef Michel erklärt, 10 % der Exporte seien betroffen. Als «mittelfristige Maßnahme» würden Aufträge von Solothurn nach Deutschland verlagert, wo die Produkte als Medikamente statt als Medizinprodukte in die USA gelangen. ### Norwegen wendet sich von Kriegsgewinnen ab Nach heftiger öffentlicher Kritik zieht sich der riesige norwegische Staatsfond aus elf israelischen Rüstungsfirmen zurück. Finanzminister Stoltenberg kündigt an, künftig keine Gelder mehr in Firmen mit Völkerrechtsverstößen fließen zu lassen. ### Thailand: Polizei erpresst Migrant:innen aus Myanmar Human Rights Watch dokumentiert systematische Erpressung. Betroffene wie Basai müssen umgerechnet 130 Franken zahlen – fast ein halber Monatslohn –, um einer Abschiebung zu entgehen. ## Einordnung Als klassisches Nachrichtenmagazin mit klarem journalistischen Anspruch liefert «Echo der Zeit» eine breite Palette sorgfältig recherchierter Themen. Die Redaktion verzichtet auf Spekulationen, lässt Expert:innen wie Asoli oder Rüesch ausführlich zu Wort kommen und stellt Nachfragen. Auffällig ist die konsequente Einbettung globaler Ereignisse in den Schweizer Kontext – sei es die Diskussion um völkerrechtliche Verpflichtungen, die Auswirkungen von US-Zöllen auf Schweizer Firmen oder die historische Erinnerung an Tessiner Partisanen. Die Sendung vermeidet einseitige Perspektiven, etwa indem sie sowohl Regierungsargumente als auch kritische Stimmen zur E-ID präsentiert. Besonders gelungen ist die Verknüpfung aktueller Konflikte mit historischen Parallelen, wie der mutige Umgang des Tessins mit Flüchtenden 1944. Die journalistische Qualität ist hoch, die Diskussionskultur sachlich und faktenbasiert.