Carl-Auer Sounds of Science: #1 PEP basics® | Michael Bohne & Stefan Fischer PEP in pädagogischen Kontexten
Werbefolge für PEP-Basics-Kurs: Klopftechniken sollen Kinder sofort in der Schule emotional stabilisieren.
Carl-Auer Sounds of Science
24 min read1338 min audioIm Carl-Auer-Spezial "PEP in pädagogischen Kontexten – oder: Was man in der Schule auch lernen kann!" erläutern Dr. Michael Bohne (Arzt, PEP-Entwickler) und Stefan Fischer (Systemischer Supervisor, ehemaliger Schulsozialpädagoge), wie die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP) mit einfachen Klopftechniken und Selbstwertgeneratoren Kindern und Jugendlichen in Schulen helfen soll, Emotionen zu regulieren. Die 25-minütige Folge wirbt für den neuen Kurz-Zertifikatskurs "PEP basics" für pädagogische Fachkräfte.
### 1. PEP ermögliche schnelle emotionale Selbstregulation im Schulalltag
Stefan Fischer berichtet, ein viertklässler, der nach wenigen Sekunden Frustration eskalierte, habe nach wenigen Klopf-Einheiten gelernt, sich mit dem Satz "Ich bin stark und kann das schaffen" zu stabilisieren: "Dann konnte er erst mal mit Aufgabe 5 oder 6 weitermachen. Dann ist er nicht hängen geblieben in der hohen Emotion, sondern konnte sich regulieren."
### 2. Kinder übernähmen Techniken spontan und lehrten sie weiter
Ein elfjähriges Mädchen habe nach einem Amoklauf in der Nachbarschaft Mitschüler:innen selbstständig Klopftechniken beigebracht: "Und dann hat die mit neun oder zehn Mädchen oder Kindern [...] geklopft und danach ging es denen viel besser."
### 3. Eltern und Lehrkräfte müssten Systeme offen gestalten
Fischer betont, dass Klassenteams und Eltern vorab informiert werden müssten, damit Kinder in Stresssituationen kurz das Klassenzimmer verlassen oder unauffällig klopfen dürften: "braucht die Erlaubnis, dass wenn Kinder in emotionalen Stress geraten [...] dass das System das erlaubt."
### 4. PEP basics reduziere den Ausbildungsaufwand für pädagogische Fachkräfte
Michael Bohne erklärt, man habe gezielt ein kurzes Format geschaffen, das ohne tiefen psychotherapeutischen Background nutzbar sei: "Wir müssten mal was machen, was [...] für Lehrer:innen und weitere pädagogische Fachkräfte nutzbar ist, ohne dass man jetzt so einen riesen psychotherapeutischen Background haben muss."
### 5. Positive Erfahrungen mit neurodiversen Kindern und in inklusiven Klassen
Ein fünftklässler mit Autismus-Spektrum habe sich einen Kraftsatz ausgedruckt und lamiert mitgegeben: "selbst wenn es mir schwer ums Herz ist, irgendwo auf der Welt wird es auch für mich einen Lieblingsmenschen geben."
## Einordnung
Die Folge wirkt wie ein durchgeplantes Marketing-Gespräch: Moderator, Entwickler und Anwender bestätigen sich gegenseitig, ohne kritische Fragen zu stellen. Fehlende Perspektiven sind auffällig: Es gibt keine Lehrkraft ohne Zusatzausbildung, keine kritische Psychologin, keine belasteten Eltern. Die wissenschaftliche Evidenz beschränkt sich auf vage Hinweise auf "zwei fMRT-Studien" und eine gerade abgeschlossene Depressionsstudie – Details oder unabhängige Reviews fehlen. Die Rede ist durchzogen von Esoterik-Vokabular ("Kraftsatzbildung", "Selbstwertgenerator") und Heilsversprechen: Kinder würden in Sekundenschnelle stabilisiert, ohne dass Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen thematisiert werden. Die Grenzen der Methode – etwa bei schweren psychischen Erkrankungen – werden nicht benannt. Stattdessen wird suggeriert, PEP könne fast jede emotionale Belastung im Schulalltag lösen. Hörer:innen erhalten keine Informationen zu Kosten, Qualitätssicherung oder möglichen Risiken.
Hörwarnung: Wer nach sachlicher Information sucht, wird enttäuscht; wer nach Werbung für ein teures Fortbildungsangebot sucht, ist hier richtig.