Notes From The Circus: The Oligarch’s Bible: How Peter Thiel Weaponized René Girard to End Democracy
Eine kritische Analyse, wie der Milliardär Peter Thiel die Theorien von René Girard nutzen soll, um systematisch demokratische Institutionen zu untergraben.
Notes From The Circus
11 min readDer Newsletter "Notes From The Circus" legt dar, dass der Tech-Milliardär Peter Thiel eine systematische Operation zur Zerstörung der amerikanischen Demokratie orchestriert. Der Autor räumt ein, dass dies wie eine Verschwörungstheorie klingen mag, argumentiert jedoch, die Beweise seien in Thiels eigenen Schriften und Handlungen zu finden. Als zentrales Dokument wird Thiels Aussage von 2009 zitiert: „Ich glaube nicht mehr, dass Freiheit und Demokratie vereinbar sind.“ Die Kernthese lautet, dass Thiel die Sündenbocktheorie seines Mentors René Girard als politische Waffe einsetzt. Demnach werde die Wut der Bevölkerung gezielt auf Sündenböcke wie Universitäten oder die „Woke-Kultur“ gelenkt, um von der Machtübernahme durch Oligarchen abzulenken.
Diese Strategie werde über eine „Sündenbock-Pipeline“ umgesetzt, die verschiedene Bereiche umfasse: In der Wissenschaft würden Figuren wie Eric Weinstein etablierte Institutionen delegitimieren, in den Medien Personen wie Bari Weiss den Fokus auf Nebenschauplätze lenken und in der Politik von Thiel finanzierte Kandidaten wie JD Vance oligarchische Interessen durchsetzen. Die theoretischen Pläne würden bereits konkret umgesetzt, etwa durch die Überwachungssoftware von Thiels Firma Palantir oder durch Initiativen, die den öffentlichen Dienst durch loyale Akteure und Algorithmen ersetzen sollen. Der Autor schließt mit einem dringenden Appell, diese Angriffe zu erkennen und ihnen entgegenzutreten. Länge des Newsletters: 10066
## Einordnung
Der Text vertritt eine klare Perspektive, die Thiel als strategischen Feind der Demokratie darstellt; Gegenstimmen oder alternative Deutungen kommen nicht vor. Die Argumentation basiert auf der unausgesprochenen Annahme einer hochgradigen Intentionalität in Thiels Netzwerk. Die Behauptung, dass selbst eine bloße „mimetische Angleichung“ die gleichen zerstörerischen Ergebnisse habe, immunisiert die These gegen den Vorwurf der Verschwörungstheorie, macht sie aber auch schwer widerlegbar. Die Agenda des Autors ist unverkennbar pro-demokratisch und zielt darauf ab, die Leser:innen vor der Machtkonzentration in den Händen von Tech-Milliardären zu warnen.
Die Stärke des Newsletters liegt in der Synthese bekannter Fakten zu einem kohärenten und beunruhigenden Narrativ. Seine Schwäche ist die Tendenz, komplexe Zusammenhänge monokausal auf einen Masterplan zurückzuführen. Die gesellschaftliche Relevanz des Themas ist hoch, da es die Schnittstelle von Technologie, Kapital und dem Zerfall demokratischer Normen beleuchtet. Der Newsletter ist lesenswert für alle, die eine zugespitzte, aber argumentativ dichte Anklage gegen die politische Macht von Tech-Eliten suchen. Für Leser:innen, die eine ausgewogene Analyse erwarten, ist er weniger geeignet.