Der anonyme Autor von "Notes From The Circus" entwirft in dieser Ausgabe eine Vision des "liberalen Populismus" als einzigen Ausweg aus der Krise der US-Demokratie. Ausgangspunkt ist Gavin Newsoms Wohnungsbaugesetz in Kalifornien, das als beispielhafter "struktureller Kampf" gegen die Interessen wohlhabender Hausbesitzer:innen dargestellt wird. Der Autor stellt dies dem Versagen der nationalen Demokratischen Partei gegenüber, die von technokratischen Manager:innen wie Hakeem Jeffries und Chuck Schumer geführt werde. Diese würden Probleme analysieren, anstatt Macht zu bekämpfen, und Kompromisse mit Kräften suchen, die die Verfassung zerstören wollten. Der Newsletter fordert Newsom auf, das Modell von Franklin D. Roosevelt zu übernehmen, der erklärte: "Ich begrüße ihren Hass." Newsom müsse explizit Feinde benennen – Oligarchen, Profiteur:innen und das eigene Partei-Establishment – und einen Präsidentschaftswahlkampf führen, der auf diesem Konflikt basiert. Die zentrale Metapher ist der Kontrast zwischen Trump, der einen "Ballsaal für Oligarchen" im Weißen Haus baue, und Newsom, der bezahlbaren Wohnraum für Arbeiter:innen schaffen solle. Der Autor schließt mit der unmissverständlichen Forderung, dass die Demokraten entweder kämpfen oder kapitulieren müssten; eine dritte Option des "sorgfältigen Managements" gebe es nicht. Länge des Newsletters: 23895 ## Einordnung Der Newsletter nutzt ein starkes Freund-Feind-Framing und stellt den politischen Konflikt als moralischen Kampf zwischen mutigen Populist:innen und einem feigen Establishment dar. Die Argumentation ist bewusst einseitig und polemisch; die Perspektiven der kritisierten Akteur:innen oder alternative strategische Überlegungen werden ausgeblendet. Die zentrale, unausgesprochene Annahme ist, dass Wähler:innen primär durch wirtschaftliche Unsicherheit motiviert sind und durch eine klassenkämpferische Rhetorik zurückgewonnen werden können, während kulturelle Konfliktlinien vernachlässigt werden. Die historische Analogie zu FDR ist rhetorisch wirksam, vereinfacht jedoch die komplexen politischen Realitäten von heute. Die Analyse ist weniger eine empirische Untersuchung als ein leidenschaftlicher Appell, dessen Erfolg in der Realität spekulativ bleibt. Dieser Text ist für Leser:innen empfehlenswert, die eine scharfe, kompromisslose und strategische Kritik am Kurs der US-Demokraten suchen und eine konfrontative linksliberale Vision zu schätzen wissen. Wer eine ausgewogene Analyse oder differenzierte Lösungsansätze erwartet, wird hier nicht fündig.