Die Folge "PEP Basics" des Carl-Auer-Sounds-of-Science-Podcasts wirbt für eine verkürzte Ausbildung in der von Dr. Michael Bohne entwickelten Klopftechnik PEP (Prozess- und Embodiment-fokussierte Psychologie). Moderator Matthias spricht mit Bohne und Dr. Christian Zimmer, Oberarzt in Bottrop, über den Einsatz dieser Methode in Klinik, Pflege, Geburtshilfe und sogar bei Feuerwehr und Journalisten. Dabei wird betont, dass keine therapeutische Vorbildung nötig sei – zweimal vier Stunden Online-Schulung genügten. Die Gesprächspartner berichten von „unglaublich wirksamen“ Erfolgen: Pflegekräfte würden Burnout vermeiden, Patient:innen Angst vor Operationen verlieren, eine syrische Flüchtlingsfamilie durch ein 15-jähriges Mädchen stabilisiert werden. Als Beleg werden Studien aus der Türkei und dem Iran angeführt, ohne dass Details oder Limitationen erwähnt werden. Skeptikern wird empfohlen, „die Klappe zu halten“ und die Technik einfach auszuprobieren, da „Erkenntnis erfahrungsabhängig“ sei. Kritik an etablierter Psychotherapie wird als „Lobbywesen“ abgetan. ### PEP wirke bei fast allen Belastungen Christian Zimmer behauptet, PEP helfe „extrem gut“ gegen Stress, Angst und Burnout bei Pflegekräften und Patient:innen. Er zitiert eine türkische Studie, wonach „nach einer einzigen Anwendung“ Burnout und Depressivität deutlich sinken würden. Die Methode sei inzwischen „täglich Brot“ in seiner Klinik. ### Kurzschulung ohne therapeutische Voraussetzungen PEP-Basics bestehe aus nur acht Stunden, online oder vor Ort. Pflege-, Ergotherapeut:innen und sogar Feuerwehrleute könnten danach laut Zimmer „Patientinnen und Angehörige unterstützen“. Die vollständige therapeutische Ausbildung entfalle. ### Klopfen statt Kaiserschnitt In der Geburtshilfe hätten Hebammen mit PEP „nicht medizinisch notwendige Sektionen“ verhindert, da die Klopftechnik „effektiver als Deep Breathing“ sei. Die Partner seien „nicht mehr nur daneben, sondern klopfen mit“. ### Persönliche Geschichten als Hauptbeleg Anstelle kontrollierter Daten werden Einzelfälle zelebriert: eine 15-jährige Syrerin, die nach Querschnittlähmung ihre Familie „reguliert“; eine Mutter, die Chemotherapie-Nebenwirkungen „wegklopft"; Journalist:innen, die „sekundär traumatisiert“ seien. Michael Bohne fordert Skeptiker auf: „Erkenntnis ist erfahrungsabhängig – die Klappe halten und ausprobieren!" ### Kritik an „Psychotherapie-Lobby" Bohne behauptet, in Deutschland blockierten „starke Lobbyvertretungen“ alternative Verfahren. Länder ohne solche Strukturen seien „innovativer". Die Replikationskrise in der Psychologie wird als Argument gegen etablierte Methoden umgedeutet. ## Einordnung Die Episode wirkt weniger wie Fachjournalismus als wie ein durchgeplantes Marketing-Gespräch. Wissenschaftliche Erkenntnis wird auf persönliche Anekdoten und ausgewählte Einzelstudien reduziert, während mögliche Risiken, Nebenwirkungen oder Placebo-Effekte ausgeblendet bleiben. Die Sprecher beanspruchen Deutungshoheit, indem sie Kritik als „Lobbydenken“ abwerten und methodische Bedenken mit Appell an „eigene Erfahrung“ überspielen. Fehlende Perspektiven: Betroffene, die nicht profitieren, unabhängige Fachgutachter:innen oder Vertreter:innen evidenzbasierter Psychotherapie kommen nicht zu Wort. Die Darstellung reproduziert ein einseitiges Machtverhältnis zwischen Anbieter:innen und potenziell belasteten Helfer:innen, denen eine schnelle Allheilmethode versprochen wird. Hörwarnung: Wer fundierte Informationen sucht, wird hier nicht bedient; wer offen für unkritische Selbsthilfeversprechen ist, findet motivierende Geschichten.