Construction Physics: Reading List 10/25/25
Eine Analyse über unkonventionelle Energielösungen, tödliche Infrastruktur und die Rolle von Batteriespeichern bei der Stabilisierung moderner Stromnetze.
Construction Physics
7 min readDer Newsletter „Construction Physics“ von Brian Potter präsentiert in dieser Ausgabe eine kuratierte Leseliste zu Themen aus den Bereichen Infrastruktur und Industrietechnologie. Ein zentraler Punkt ist die unkonventionelle Stromversorgung von Rechenzentren durch umfunktionierte Flugzeugtriebwerke. Aufgrund langer Wartezeiten für herkömmliche Gasturbinenkraftwerke würden Unternehmen auf modifizierte Jet-Triebwerke zurückgreifen, um ihren unmittelbaren Energiebedarf zu decken. Ein weiteres Thema sind „Powerships“, schwimmende Kraftwerke, die ganze Länder wie Gambia mit einem erheblichen Teil ihres Stroms versorgen können.
Im Kontrast zu diesen technologischen Lösungen steht ein kritischer Blick auf den Brightline-Zug in Florida, der für eine außergewöhnlich hohe Zahl an Todesfällen bei Fußgänger:innen bekannt ist. Der Newsletter zitiert eine Untersuchung, wonach „im Durchschnitt alle 13 Tage ein Mensch von dem Zug getötet wird“. Abschließend wird die positive Entwicklung von Batteriespeichern in Texas und Kalifornien beleuchtet. Dort habe der massive Ausbau dieser Technologie dazu beigetragen, das Stromnetz zu stabilisieren und Blackouts sowie öffentliche Sparappelle deutlich zu reduzieren.
## Einordnung
Der Newsletter verfolgt einen stark technologiezentrierten und deskriptiven Ansatz. Die Argumentation basiert auf der Zusammenfassung von Medienberichten und stellt innovative, oft überraschende technische Lösungen für Infrastrukturprobleme in den Vordergrund. Dabei bleibt die Perspektive weitgehend auf die technische Machbarkeit und Effizienz beschränkt, während soziale, ökologische oder politische Kontexte kaum beleuchtet werden. Die implizite Annahme ist, dass technologischer Fortschritt primär positive und lösungsbringende Effekte hat.
Kritische Stimmen oder alternative Perspektiven, etwa zu den Umweltauswirkungen von Gasturbinen oder den neokolonialen Aspekten von „Powerships“, fehlen. Der Beitrag über den Brightline-Zug ist eine Ausnahme, die ein technologisches Projekt anhand seiner negativen Folgen bewertet. Der Newsletter ist für Leser:innen empfehlenswert, die einen schnellen und faktenbasierten Einblick in Nischenthemen der Industrietechnik suchen. Wer eine tiefere gesellschaftspolitische Einordnung erwartet, wird hier jedoch nicht fündig.
Länge des Newsletters: 6829