The Pragmatic Engineer: State of the software engineering jobs market, 2025: what hiring managers see
Eine Insider-Analyse, warum der Tech-Arbeitsmarkt für Bewerber:innen und Unternehmen gleichermaßen frustrierend ist und was wirklich hinter der Bewerbungsflut steckt.
The Pragmatic Engineer
16 min readDer Newsletter analysiert den paradoxen Zustand des Tech-Arbeitsmarktes, der von einer Flut an Bewerbungen bei gleichzeitigem Mangel an passenden Kandidat:innen geprägt ist. Basierend auf Gesprächen mit 30 Personalverantwortlichen und drei Recruiter:innen wird die gängige Annahme, KI sei das Hauptproblem, widerlegt. Stattdessen zeigt sich, dass Unternehmen mit einer enormen Menge an Bewerbungen konfrontiert sind – ein Startup erhielt beispielsweise 23.000 Bewerbungen für acht Stellen. Viele dieser Bewerbungen, insbesondere über Plattformen wie LinkedIn, werden als qualitativ minderwertig eingestuft, da die Bewerber:innen oft grundlegende Anforderungen nicht erfüllen.
Diese Bewerbungsflut führt dazu, dass nur ein sehr kleiner Teil der Stellen (ca. 10 %) über direkte Bewerbungen besetzt wird. Stattdessen setzen Unternehmen verstärkt auf Empfehlungen und die aktive Ansprache von Kandidat:innen („Sourcing“). Gleichzeitig ist es schwierig, erfahrene und hochqualifizierte Ingenieur:innen zu finden und zu halten. Diese „Top-Kandidat:innen“ sind nach den Massenentlassungen der letzten Jahre risikoscheuer geworden, bleiben eher in ihren sicheren Positionen und haben, wenn sie doch auf dem Markt sind, oft mehrere konkurrierende Angebote. Der Newsletter zitiert eine Personalverantwortliche mit den Worten: „Das Problem ist nicht mehr, genügend Bewerber:innen für Stellen zu gewinnen, sondern den Lärm zu durchforsten!“ Dieses Überangebot an unpassenden Bewerbungen führt wiederum dazu, dass Unternehmen wählerischer werden und länger auf die „perfekte“ Besetzung warten, was den Prozess für alle Seiten verlangsamt.
## Einordnung
Der Newsletter bietet eine aufschlussreiche Insider-Perspektive, die fast ausschließlich auf den Erfahrungen von Personalverantwortlichen und Recruiter:innen basiert. Die Sichtweise der Bewerber:innen wird zwar thematisiert, aber primär durch die Brille der einstellenden Unternehmen interpretiert. Dadurch wird der Frust der Jobsuchenden zwar erklärt, aber nicht aus deren Perspektive beleuchtet. Die implizite Annahme ist, dass die Kriterien der Unternehmen für „qualifizierte“ Kandidat:innen objektiv und angemessen sind; die Effektivität oder Fairness der internen Auswahlprozesse wird nicht kritisch hinterfragt.
Die Argumentation stützt sich auf qualitative, anekdotische Evidenz, was die Analyse greifbar, aber nicht unbedingt repräsentativ für den gesamten Sektor macht. Das Framing des Problems als „Signal-Rausch-Problem“ stärkt die Position der Unternehmen und lenkt von möglichen strukturellen Schwächen im Recruiting-Prozess ab. Es werden keine ideologischen Narrative bedient, der Fokus liegt klar auf pragmatischen Einblicken für die Zielgruppe aus dem Tech-Bereich.
Der Newsletter ist hochrelevant für alle Akteur:innen im Tech-Sektor, da er die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung eines übersättigten Marktes und der Realität des Fachkräftemangels erklärt. Er ist besonders lesenswert für Software-Ingenieur:innen, die ihre Bewerbungsstrategie anpassen wollen, sowie für Personalverantwortliche, die ihre eigenen Erfahrungen im Branchenkontext einordnen möchten.
Länge des Newsletters: 15341