Rational Security, ein Podcast von Lawfare, diskutiert in dieser Folge drei aktuelle nationale Sicherheitsthemen: die FBI-Razzia bei John Bolton, die Sicherheitsfreigaben-Entzüge durch Tulsi Gabbard und Blueskys Abzug aus Mississippi. Scott R. Anderson moderiert die Runde mit Benjamin Wittes (Lawfare-Chefredakteur), Renée DiResta (Tech-Expertin) und Michael Feinberg (ehemaliger FBI-Agent). ### 1. Die Bolton-Razzia sei möglicherweise politisch motiviert Die Razzia bei John Bolton werde als Teil einer Serie von Ermittlungen gegen Trump-Kritiker:innen gesehen. Wittes berichtet: "I don't think there's any way to understand that sequence of events except to say that [...] part of the point of this exercise was to give it to the New York Post right away so that they could humiliate John Bolton." ### 2. Die FBI-Führung breche mit Standards Feinberg betont die Unregelmäßigkeit: "I am unaware of a single instance where the director, the deputy director, or the attorney general tweeted or otherwise spoke about an ongoing investigation before there was a formal charging document." Die sofortige öffentliche Kommunikation während laufender Ermittlungen sei außergewöhnlich. ### 3. Sicherheitsfreigaben würden als politisches Werkzeug missbraucht Gabbards Entzug von 37 Sicherheitsfreigaben basiere auf vagen Vorwürfen. DiResta erklärt: "She alleges that there was no evidence [...] and that President Obama dictated that the [...] intelligence agencies find evidence of interference" - eine Behauptung, die laut DiResta durch die veröffentlichten Dokumente nicht gestützt werde. ### 4. Hypothekenbetrugsvorwürfe dienten offenbar politischen Zwecken Die Ermittlungen gegen Lisa Cook, Letitia James und Adam Schiff wegen angeblichen Hypothekenbetrugs werden als "classic abuse of government" bezeichnet. Wittes kritisiert: "It is a gross misuse of government [...] the fact that Ed Martin is out there posing in front of people's houses and calling on people to resign [...] the Justice Department should essentially never be doing." ### 5. Blueskys Mississippi-Abzug zeige regulatorische Zukunftskonflikte Die Plattform habe sich entschieden, ihren Dienst in Mississippi einzustellen, anstatt Altersverifizierungsanforderungen zu erfüllen - ein Präzedenzfall für die Auseinandersetzung zwischen Tech-Unternehmen und staatlicher Regulierung. ## Einordnung Diese Folge demonstriert eindrucksvoll, wie ein professionelles journalistisches Format komplexe nationale Sicherheitsfragen differenziert aufarbeitet. Die Diskussionsteilnehmenden bringen unterschiedliche Expertise ein - von investigativem Journalismus über Tech-Analyse bis hin zur internen FBI-Perspektive - und vermeiden dabei einfache Schwarz-Weiß-Malereien. Besonders bemerkenswert ist die selbstkritische Haltung gegenüber Behördenpraktiken: Sowohl Wittes als auch Feinberg betonen wiederholt, wie wichtig es sei, zwischen berechtigter Kritik an politisch motivierten Ermittlungen und der Möglichkeit tatsächlicher Rechtsverstöße zu unterscheiden. Die Analyse der Gabbard-Dokumente durch DiResta zeigt journalistische Grundlichkeit, indem sie konkret aufzeigt, wo Behauptungen und Beweise nicht übereinstimmen. Der Podcast vermittelt damit ein vielschichtiges Bild aktueller politischer Spannungen ohne dabei in Verschwörungstheorien oder parteipolitische Polemik zu verfallen. Hörempfehlung: Diese Folge lohnt sich für alle, die eine sachliche, vielschichtige Analyse aktueller politischer Kontroversen ohne Polemik suchen.