Micky Beisenherz und Historikerin sowie Buchautorin Heike Specht besprechen in der Episode "Apokalypse und Filterkaffee" die aktuellen Schlagzeilen des Tages. Als Gast ist Heike Specht zu hören, die unter anderem über ihren neuen historischen Roman "Die Frau der Stunde" spricht. Das Gespräch umfasst Themen wie den Tod des Kolumnisten Franz Josef Wagner, den weltweiten Anteil erneuerbarer Energien am Strommix, einen Messerangriff auf die Bürgermeisterin von Herdecke, Friedrich Merz' Position zum Verbrennerverbot, Markus Söders Pläne zur Drohnenabwehr, die Umbenennung von Veggie-Burgern durch die EU und Teslas Roboter "Optimus". ### 1. Franz Josef Wagner wird als unberechenbarer Stilist gewürdigt Die Moderator:innen würdigen den kürzlich verstorbenen Kolumnisten Franz Josef Wagner als "begnadeten Stilisten", dessen Unberechenbarkeit bis zuletzt anhielt. Specht beschreibt ihn als jemanden, der "mit offenem Visier" geschrieben habe und "in alle Richtungen ausgeteilt" habe. Beisenherz betont, dass Wagner "bis in die letzten Stunden" unberechenbar geblieben sei - mal als "Woke-Irrer", dann wieder mit "fürchterlichem Sexismus". Wagner bleibe ein "elementarer Teil" des Podcasts. ### 2. Weltweit mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus Kohle Laut einer Studie der Denkfabrik Ember habe es im ersten Halbjahr 2025 erstmals weltweit mehr Strom aus erneuerbaren Quellen als aus Kohle gegeben. China sei für 55% des weltweiten Solarwachstums verantwortlich. Beisenherz und Specht diskutieren, ob dies die Debatte um Energiewende entdramatisieren könnte, warnen aber davor, "den Druck rauszunehmen". Beisenherz kritisiert, dass Deutschland bei der Energiewende "festhängt" und sich "verzettelt". ### 3. Messerangriff auf Bürgermeisterin - zunächst politisch, dann privat Ein Messerangriff auf die Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, wird zunächst als Teil einer Reihe von Angriffen auf Politiker:innen eingeordnet. Später stellt sich heraus, dass das Motiv wahrscheinlich im familiären Bereich liegt. Die Diskussion zeigt, wie schnell politische Narrative formuliert werden, bevor alle Fakten vorliegen. Specht betont, dass Kommunalpolitiker:innen besonders gefährdet seien, da sie "noch nicht diesen ganzen Schutz" wie Bundespolitiker:innen hätten. ### 4. Merz' Technologieoffenheit wird als "Voodoo" und "Karaoke" kritisiert Friedrich Merz' Forderung nach "Technologieoffenheit" beim Verbrennerverbot wird von beiden als "voodoohaft" und "rückwärtsgewandt" kritisiert. Specht beschreibt Merz' Haltung als "karaokeartige" Wiederholung von Christian Lindners Positionen. Beisenherz argumentiert, der Verbrenner sei "ein wenig auserzählt" und vergleicht ihn mit der "27. Staffel von General Hospital". Die Diskussion zeigt eine klare Positionierung gegenüber der Autoindustrie und für E-Mobilität. ### 5. Söders Drohnenabwehr als "abschießen statt abwarten" Markus Söders Ankündigung, als erster Bundesland Drohnen abschießen zu wollen, wird als typische Söder-Strategie analysiert. Specht charakterisiert dies als Söders "Lebensmotto" seit seiner Zeit in der Nürnberger Fußgängerzone. Beisenherz erkennt "Corona-Vibes" in Söders Strategie, Bayern als "strengstes" Bundesland darzustellen. Die Debatte zeigt, wie populistische Kommunikationsstrategien funktionieren. ### 6. Veggie-Burger-Namensstreit wird als "Identitätspolitik der konservativsten Art" entlarvt Die EU-Pläne, Begriffe wie "Wurst" und "Burger" nur noch bei Fleischprodukten zu erlauben, wird als "Identitätspolitik der konservativsten Art" kritisiert. Specht zeigt sich "gespalten" und versteht nicht, warum vegane Produkte wie Fleisch aussehen und heißen sollten. Beisenherz sieht darin eine "Brückentechnologie" zur Verhaltensänderung. Die Diskussion zeigt, wie symbolpolitische Debatten über Ernährung gesellschaftliche Identitäten markieren. ## Einordnung Die Episode zeigt ein unterhaltsames, aber oberflächliches Format, das aktuelle Themen aus Medien und Politik aufnimmt. Die Moderator:innen positionieren sich klar in der Mitte des politischen Spektrums, kritisieren konservative Positionen (Merz, Söder) und würdigen kontroverse Figuren wie Wagner. Die Diskussionskultur ist locker, aber nicht tiefgehend - komplexe Themen wie Energiewende oder politische Gewalt werden schnell abgehandelt. Bemerkenswert ist die Selbstreferentialität: Wagner wird als „elementarer Teil“ des Podcasts präsentiert, obwohl er außerhalb der Show kaum Relevanz hat. Die Einordnung des Herdecke-Anschlags als „familiär“ erfolgt ohne weitere Recherche oder Perspektiven von Opfer- oder Täter:innen. Die Kritik an Merz und Söder bleibt bei klischeehaften Attributen („Voodoo“, „Karaoke“), ohne politische Strategien zu analysieren. Das Format bedient eindeutig ein Unterhaltungsverständnis, nicht journalistischen Anspruch.