Newsroom Robots: Markus Franz: How Germany's Ippen Digital Is Prototyping the AI-Powered Newsroom of the Future
KI in der Redaktion: Wie Ippen Digital mit Multi-Agenten-Systemen und Sprachsteuerung arbeitet.
Newsroom Robots
280 min read3104 min audioDie Episode "Newsroom Robots" mit Host Nikita Roy und Gast Markus Franz, CTO bei Ippen Digital, diskutiert die Zukunft von KI im Journalismus. Franz erläutert, wie Ippen Digital mit einem eigenen Lab an Multi-Agenten-Systemen, Sprachsteuerung und ambienten KI-gestützten Redaktionen arbeitet. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich Redaktionsabläufe grundlegend umgestalten lassen, wenn KI nicht mehr nur ein Werkzeug, sondern Teil eines adaptiven Systems wird. Dabei geht es um experimentelle Ansätze wie „human-on-the-loop“ statt „human-in-the-loop“, sprachgesteuerte Redaktionsassistenz und multimodale Content-Produktion. Auch strategische Risiken wie Vendor Lock-in und selbstlernende Modelle werden angesprochen.
### Multi-Agenten-Systeme als Redaktionsteams
Franz beschreibt, dass sich KI-Agenten in Redaktionen wie Spezialist:innen in einem Team verhielten. Es gebe keinen Super-Agenten, der alles könne – stattdessen arbeite ein Supervisor-Agent mit spezialisierten Unter-Agenten zusammen. Das System sei jedoch noch in einem sehr frühen Stadium.
### Sprache als nächste Benutzerschnittstelle
Stimmensteuerung gilt Franz als zentrale Zukunftstechnologie – sowohl für Journalist:innen als auch für Leser:innen. In der Redaktion könne man einfach fragen: „Hey, can you tell me how is my article performing?“ und sofort eine Audio-Antwort erhalten.
### Von „human-in-the-loop“ zu „human-on-the-loop“
Die Zukunft der KI-Unterstützung liege darin, dass Menschen nicht mehr jeden einzelnen Schritt kontrollieren, sondern nur noch überwachen – ein Paradigmenwechsel in der Arbeitsorganisation.
### Ambient Newsroom mit KI-Begleiter:innen
Franz skizziert eine Vision, in der KI-Assistent:innen permanent im Hintergrund laufen und Journalist:innen in Echtzeit unterstützen – etwa durch Recherche, Content-Vorschläge oder redaktionelle Hinweise.
### Experimentierkultur statt Pilotprojekte
Viele KI-Projekte scheiterten, weil sie zu sehr auf kurzfristige Erfolge abzielten. Stattdessen setze Ippen Digital auf kontinuierliche Experimente in einem eigenen Lab mit kleinen, technisch versierten Teams.
## Einordnung
Die Episode bietet einen spannenden Einblick in praktische KI-Experimente eines deutschen Medienhauses – ohne Hype, dafür mit viel technischem Realismus. Die Fokussierung auf „Transformative Innovation“ statt schneller PR-Erfolge ist erfrischend. Kritisch bleibt jedoch, dass journalistische Perspektiven – etwa zu ethischen Fragen, Machtverhältnissen oder Auswirkungen auf die journalistische Qualität – fast völlig fehlen. Die Diskussion bleibt technologiezentriert, ohne die gesellschaftliche Rolle von Journalismus zu hinterfragen. Wer sich für KI in Redaktionen interessiert, bekommt hier konkrete Einblicke – wer aber eine kritische Medienreflexion erwartet, wird enttäuscht.