RONZHEIMER.: Jetzt geht Putin gegen die NATO vor. Mit Gustav Gressel
Gibt es bald Krieg zwischen Russland und der NATO? Diese Frage steht im Zentrum der aktuellen Podcast-Folge von Paul Ronzheimer.
RONZHEIMER.
39 min read2001 min audioPaul Ronzheimer diskutiert mit Militärexperte Gustav Gressel über den Vorfall, bei dem 19 russische Drohnen in den polnischen Luftraum eindrangen – ein potenzieller Angriff auf NATO-Gebiet. Gressel erklärt, dass es sich wahrscheinlich um einen bewussten Test der NATO-Reaktionsfähigkeit handle, insbesondere im Hinblick auf die Haltung der USA. Die Drohnen seien wahrscheinlich nicht durch Fehlsteuerung oder ukrainische Funkstörung abgedriftet, sondern Teil einer gezielten hybriden Aktion. Die NATO habe militärisch reagiert, aber politisch bisher nur mit Solidaritätsbekundungen – echte Konsequenzen wie Sanktionen oder Luftabwehrmaßnahmen blieben aus. Gressel warnt, dass Russland systematisch die Entschlossenheit des Westens teste und eine direkte Konfrontation mit der NATO für „erschreckend wahrscheinlich“ halte. Die europäische Abhängigkeit von den USA, insbesondere im Falle einer Trump-Rückkehr, werde dabei zur zentralen Schwäche.
### 1. Russland teste gezielt die NATO-Reaktion auf Angriffe
Gressel vermutet, dass der Drohneneinsatz ein bewusster Test sei: „In dem Sinn muss man davon ausgehen, dass Russland diesen Angriff bewusst gestartet hat und da ist natürlich zu vermuten, dass sie die NATO mal austesten wollten.“
### 2. Die NATO habe bisher nur symbolisch reagiert
Obwohl polnische und niederländische Jets Drohnen abschossen, fehlten politische Konsequenzen: „Die NATO muss jetzt auch reagieren... das muss Konsequenzen für Russland haben. Sonst sieht Russland: okay, man kann eigentlich so weitermachen.“
### 3. Die USA unter Trump stünden als Bündnisfall-Antwort in Frage
Trump reagierte weder klar noch entschlossen: „Das ist für Putin natürlich ein erhebliches Signal, was den Willen der USA angeht, für Europa einzustehen.“
### 4. Die europäische Luftabwehr sei schlechter als gedacht
Die Abschussquote von nur 4 von 19 Drohnen zeige: „Wenn man die Zahl 4 von 19 zugrunde legt, dann ist sie deutlich schlechter“ als die ukrainische.
### 5. Eine direkte NATO-Russland-Konfrontation sei möglich
Gressel hält dies für „erschreckend“ wahrscheinlich, sollten die drei Stellschrauben – ukrainische Militärhilfe, europäische Aufrüstung, strategische Kommunikation – nicht angezogen werden.
## Einordnung
Der Podcast folgt einem klassischen Krisenformat: schnell, nah dran, aber mit begrenztem Tiefgang. Ronzheimer führt zwar kritische Fragen ein, bleibt aber in der Moderation oft oberflächlich und wiederholt Begriffe wie „Test der NATO“ ohne sie zu hinterfragen. Gustav Gressel liefert als Experte präzise militärische Einschätzungen, doch bleibt die Diskussion auf eine westliche Sichtweise beschränkt. Russische Perspektiven oder internationale Reaktionen außerhalb der NATO kommen nicht vor. Die Angst vor Trump als Bündnisschwäche dominiert, ohne dass konkrete Alternativen oder europäische Strategien diskutiert werden. Die Sendung wirkt wie ein sicherheitspolitischer Alarmruf – glaubwürdig, aber ohne wirkliche Debatte über Handlungsoptionen. Wer Hintergrundinfos zu einem konkreten Vorfall sucht, bekommt sie. Wer eine differenzierte geopolitische Analyse erwartet, wird enttäuscht.