Studio Ett: Studio Ett 2025-09-24 kl. 22.12
Schnelle, informative Analyse aktueller Weltpolitik aus schwedischer Perspektive – neutral und ohne Polemik.
Studio Ett
74 min read4950 min audioDas schwedische Radiomagazin Studio Ett präsentiert eine Abendausgabe mit mehreren Schwerpunkten: Die Rede des syrischen Präsidenten Ahmed al-Schara vor der UN-Vollversammlung markiert ein historisches Ereignis, nachdem Syrien fast 60 Jahre dort nicht vertreten war. Al-Schara, früher ein Dschihadisten-Kommandeur, inszeniert sich als pragmatischer Staatsmann und fordert Aufhebung aller Sanktionen gegen Syrien. Die Sendung diskutiert auch Chinas Ankündigung, auf Sonderrechte als "Entwicklungsland" zu verzichten – ein kleiner Schritt zur Entspannung im Handelsstreit mit den USA. Weitere Themen sind russische Luftverletzungen im NATO-Raum, die Sicherheitslage in der Ostsee und ein neues schwedisches Register zur Bekämpfung von Diebstählen von Baumaschinen.
### Syrische Präsident al-Schara vor der UNO
Die Rede des syrischen Präsidenten Ahmed al-Schara vor der UN-Vollversammlung sei ein „historischer Moment“, heißt es in der Sendung. Der frühere Dschihadist und ehemalige Chef der Al-Nusra-Front habe sich vom Rebellenführer in „kariertem Anzug“ zum „pragmatischen Staatsmann“ gewandelt. Al-Schara fordere Aufhebung aller Sanktionen und verurteile israelische Luftangriffe. Die Herausforderungen für Syrien blieben gewaltig: zerstörte Städte, wirtschaftlicher Kollaps, Gefechte zwischen Milizen, Vorwürfe von Kriegsverbrechen und ethnische Spannungen. Ob al-Schara ein demokratisches Syrien schaffen wolle, sei offen – entscheidend sei, ob er die verschiedenen Gruppen im Land versöhnen könne.
### China verzichtet auf Handelspräferenzen
Die chinesische Regierung teile mit, künftig keine Sonderrechte für Entwicklungsländer mehr geltend zu machen. Dies sei ein „kleines Signal“ an die USA, die Peking seit Jahren vorwarfen, sich durch diese Regelungen zu schützen. Die EU begrüße den Schritt, fordere aber, dass China die Präferenzen auch aus bestehenden Handelsabkommen streiche. Die Maßnahme könne helfen, das Welthandelsorganisation-WTO-Reformstau zu lösen und die Spannungen mit Washington zu entschärfen.
### Sicherheitslage in der Ostsee
Schwedens Verteidigungsminister Pål Jonson erkläre, Russland teste mit Luftverletzungen die „politische Zusammenhalt“ der NATO. Schweden habe bereits Jets zu Abschreckungs- und Überwachungsmissionen entsandt. Die Entscheidung, feindliche Drohnen abzuschießen, liege beim jeweiligen Einsatzleiter – ein ungewöhnlich dezentraler Mechanismus. Die Gefahr bestehe, dass Moskau durch solche „Grauzonen-Aktionen“ die westliche Unterstützung für die Ukraine schwächen wolle.
### Neues Register gegen Diebstähle von Baumaschinen
nEin geplantes nationales Register für Baumaschinen solle künftig Diebstähle erschweren, berichtet die Sendung. Betroffen seien vor allem hochwertige Bagger und Radlader, die von kriminellen Banden auf Baustellen gestohlen und ins Ausland verschoben würden. GPS-Tracker seien wirkungsvoll, aber Gerichtsverfahren dauerten oft Jahre. Mit dem Register könnten Polizei, Zoll und Versicherer Maschinen besser zurückverfolgen.
## Einordung
Die Sendung präsentiert sich als klassisches Nachrichtenmagazin mit professionellem Anspruch: schnelle Wechsel zwischen Themen, Korrespondenten vor Ort und Experten im Studio. Die Moderation bleibt neutral, Fakten werden korrekt wiedergegeben. Besonders bemerkenswert ist die nüchterne Einordnung der geopolitischen Lage: Weder wird Panik verbreitet noch werden Sicherheitsinteressen instrumentalisiert. Die syrische und die ukrainische Perspektive kommen zu Wort, ohne dass eine Partei übermäßig glorifiziert wird. Auffällig: Schwedens Verteidigungsminister spricht offen über die dezentralen Einsatzregeln für mögliche Abschüsse – ein Transparenzgrad, der in anderen Ländern und Medien selten ist. Die koloniale Spuren-Diskussion zu Grönland ergänzt das Spektrum um eine historisch-politische Dimension. Insgesamt liefert die Sendung eine informative Mischung aus aktuellen Ereignissen, Hintergrund und nordischem Kontext – journalistisch solide, ohne Polemik.
Hörempfehlung: Sehr hörenswert für alle, die fundierte, schnelle Einordnung zu Weltpolitik und Sicherheitslage suchen – mit skandinavischem Blickwinkel.