DW AfricaLink: Is Zambia safe for people living with albinism?
DW AfricaLink beleuchtet die prekäre Lage von Menschen mit Albinismus in Sambia – zwischen Ritualangst, gesellschaftlicher Ausgrenzung und fehlendem rechtlichen Schutz.
DW AfricaLink
22 min read1470 min audioDer DW-Podcast "AfricaLink" widmet sich in dieser Folge der prekären Lage von Menschen mit Albinismus in Sambia. Moderatorin Josephine Mahachi spricht mit DW-Korrespondentin Kathy Short und John Chiti, einem Aktivisten mit Albinismus und Vorsitzenden des "Albinism Association of Zambia". Das zentrale Thema ist die Diskriminierung und Gewalt gegen Menschen mit Albinismus, insbesondere durch rituell motivierte Angriffe, sowie der Mangel an rechtlichem Schutz.
### 1. Menschen mit Albinismus leben in ständiger Angst vor Gewalt
John Chiti berichtet, dass Menschen mit Albinismus in Sambia regelmäßig entführt, misshandelt oder getötet würden – insbesondere wegen der irrigen Vorstellung, ihre Körperteile könnten im Rahmen von Hexerei Reichtum bringen. "People with albinism are targeted for their body parts, simply because of the misconception which is in the public that using body parts of people with albinism in witchcraft can make someone rich."
### 2. Diskriminierung beginnt schon in der Schule
Kinder mit Albinismus erleben laut Chiti massive Ausgrenzung: Sie würden als „Geister“ beschimpft, nicht als Gruppenpartner akzeptiert und von Lehrkräften oft nicht verstanden. „Some children have reported doing group works alone... everyone is not comfortable to be in the same group with a pupil with albinism."
### 3. Die Berichterstattung in Sambia wird als unzureichend kritisiert
Kathy Short räumt ein, dass die Medien Menschen mit Albinismus kaum sichtbar machen. Politische Themen würden dominieren. „We have this joke amongst the media in Zambia that the politician has grabbed the microphone... issues like human rights... have taken a backseat."
### 4. Es fehlt an gesetzlichem Schutz und politischer Priorisierung
Obwohl Mord strafbar sei, würden Fälle von Menschen mit Albinismus nicht als rituell motivierte Verbrechen erfasst. Das erschwere die Verfolgung. „We want the laws to be very specific such that they protect people with albinism... we want... positive discrimination."
### 5. Falsche Mythen über Albinismus halten sich hartnäckig
Viele Menschen glauben, Albinismus sei ansteckend oder durch Körperkontakt übertragbar. Diese Desinformation führe zu sozialer Ächtung. „People think albinism is contagious... if you play with them... people fear that they can have children with albinism."
## Einordnung
Der Beitrag zeigt journalistisches Engagement, indem er eine marginalisierte Perspektive sichtbar macht. Die Moderation bleibt zurückhaltend, hält sich mit Wertungen zurück und lässt Betroffene ausführlich zu Wort kommen – das ist gut. Dennoch bleibt die Sendung auf der Oberfläche. Es fehlt an Kontext: Weder werden politische Verantwortliche befragt, noch wird die Rolle von NGOs, internationaler Menschenrechtsorganisationen oder die Verbindung zwischen Armut, Bildungsmangel und Aberglauben vertieft. Die strukturelle Gewalt wird benannt, aber ihre Ursachen – etwa mangelnde staatliche Regulierung von „Witch Doctors“ oder Korruption – werden nicht weiter untersucht. Stattdessen dominieren emotionale Statements und individuelle Schicksale, ohne dass ein klarer Handlungsauftrag formuliert würde. Die Sendung bleibt so in der klassischen Hilfsbereitschaftslogik der Entwicklungsberichterstattung stecken: Sie zeigt Leid, aber keine Machtverhältnisse. Die Forderung nach „positiver Diskriminierung“ bleibt unkritisch stehen, ohne zu hinterfragen, warum Minderheitenschutz in Sambia bislang versagt. Insgesamt: ein wichtiges Thema, das aber mit mehr Recherche und politischer Schärfe hätte aufgearbeitet werden können.
Hörempfehlung: Ein emotional berührender Einblick in Alltagsdiskriminierung, aber wer strukturelle Zusammenhänge verstehen will, muss woanders recherchieren.