Changelog Master Feed: Kaizen! Pipely is LIVE (Changelog & Friends #105)
Kaizen 20 zeigt live, wie eine Redaktion ihre komplette CDN-Infrastruktur auf Open Source umstellt – inklusive Pannen, Shout-outs und Standing Ovations.
Changelog Master Feed
68 min read4295 min audioDie Episode „Kaizen 20 – The One Where We Meet“ dokumentiert die Live-Abschaltung der Fastly-CDN und die vollständige Umstellung auf das selbst-gehostete Open-Source-Projekt „Pipely“. Gerhard Lazu, Adam Stacoviak und Jared Moran führen gemeinsam mit dem Publikum durch eine 18-monatige Entwicklung, die mit einer 17,93 % Cache-Hit-Rate begann und mit 99,1 % endet. Live auf der Bühne wird ein Memory-Limit per Git-Tag innerhalb von 2,5 Minuten global ausgerollt, DNS-Einträge gelöscht und 100 % des Traffics auf die neue Infrastruktur umgeleitet. Zwischen Werbeblöcken für Auth0, CodeRabbit, Depot und Fly.io wird offen über Fehler gesprochen: versehentlich zu knapp bemessener RAM, versehentlich gelöschte Daten, eine fast versehentliche Episode mit falscher Audio-Datei. Die Macher betonen, dass sie keine Experten seien, sondern „einfach lange genug dranbleiben“. Die Episode endet mit Standing Ovations und der Feststellung: „We Kaizened it!“
### 1. Fastly wird live abgeschaltet
Die Moderator:innen löschen vor den Zuschauer:innen nacheinander die DNS-A-Einträge, die bislang auf Fastly zeigen. „This is the farewell to Fastly? – This is it.“
### 2. Cache-Hit-Rate steigt von 17 % auf 99,1 %
Die neue Infrastruktur liefert fast alle Anfragen aus dem Cache statt vom Backend. „We had 3,700 hits … and 33 misses. That’s 99.1 % hit rate.“
### 3. Deploy-Pipeline braucht nur 2,5 Minuten für weltweiten Rollout
Ein einzelnes Git-Tag genügt, um Änderungen auf alle Edge-Instanzen zu verteilen – ohne Downtime. „How long does it take you to push a change into production? … now it’s 2.5 minutes maybe.“
### 4. Fehler werden offen eingestanden
Vom versehentlich zu knapp bemessenen RAM („800 MB ought to be enough“) bis zum versehentlich gelöschten Datensatz („I deleted a few things, but I should have, as you do“).
### 5. Community trägt maßgeblich zur Lösung bei
James A. Rosen, Matt Johnson und Nabil contribuierten Code, Reviews und SSL-Terminierung. „Thank you very much for all the conversations, keeping us … big picture.“
### 6. Live-Debugging auf der Bühne
Als eine Edge-Instanz wegen RAM-Mangels abstürzt, wird der Grenzwert live angepasst und ausgerollt. „Let’s do some live coding … increase varnish memory limit to 66 %.“
## Einordnung
Die Episode ist kein klassisches Tech-Interview, sondern eine liebevoll inszenierte Live-Show, in der Software-Infrastruktur zum Gemeinschaftserlebnis wird. Die Macher verzichten auf Selbstinszenierung als Allwissende und setzen stattdessen auf Offenheit: Fehler werden nicht nur eingeräumt, sondern live behoben. Die Vermischung von Werbung, Community-Shout-outs und Technik wirkt dabei stets transparent – Sponsoren werden namentlich genannt, aber nicht bevormundet. Einzig die fast schon beschworene „10-Jahre-Geschichte“ wirkt etwas aufgesetzt, da das Projekt laut Timeline erst 2016 begann. Insgesamt liefert die Folge aber einen unterhaltsamen Einblick in DevOps-Realität jenseits von Marketing-Slides.
Hörempfehlung: Wer wissen will, wie eine kleine Tech-Redaktion eine globale CDN-Umstellung ohne Budget und ohne Downtime stemmt – und dabei noch Spaß hat.