Torben Platzer präsentiert in diesem Video-Podcast seine persönlichen Erfahrungen mit „NoFap“, einer Online-Bewegung, die auf Verzicht von Pornos und Masturbation setzt. Platzer, der sich als Self-Improvement-Experte und Selbstversucher versteht, berichtet von einem 30-Tage-Experiment, das ihn laut eigener Aussage produktiver, energiegeladener und selbstbewusster gemacht habe. Neben subjektiven Wohlbefindenssteigerungen liefert er fünf Verhaltens-Tipps für Einsteiger: Ablenkung, Zielsetzung, Buddy-System, Umgebungsanpassung und Belohnung. Er betont ausdrücklich, kein medizinischer Experte zu sein und spricht nur aus Ich-Perspektive. Die Sendung wirkt wie ein durchschnittlicher YouTube-Lifestyle-Beitrag mit starken Selbstoptimierungs-Topos und affirmativer Selbstvermarktung. ### 1. Keine objektive Evidenz, nur subjektive Wohlbefindenserhöhung Platzer behauptet: „Ich habe das Gefühl, dass ich quasi viel effizienter war, viel produktiver war und viel mehr Fokus hatte.“ Alle genannten Effekte (mehr Energie, Antrieb, Selbstbewusstsein) basieren ausschließlich auf Selbstbeobachtung ohne Kontrollgruppe, Messinstrumente oder Blind-Studien. Die fehlende Differenzierung zwischen Placebo, Zufall und tatsächlicher kausaler Wirkung bleibt unadressiert. ### 2. NoFap wird als Allheilmittel für Lebensoptimierung vermarktet Die Botschaft: „Wenn man auf Pornos und Masturbation verzichtet … in prinzip die besten Version seiner Selbst wird.“ Platzer wiederholt einfache Versprechen der Szene, ohne kritische Gegenrede oder mögliche Nebenwirkungen (z. B. erhöhter Stress durch sexuelle Frustration, pathologisierende Selbstdisziplin). Die Komplexität menschlicher Sexualität wird auf ein binäres „gut“ vs. „schlecht“ reduziert. ### 3. Persönlicher Erfahrungsbericht generiert Autoritätsanspruch Platzer nutzt seine Selbstversuchs-Serie, um Deutungshoheit zu beanspruchen: „Ich bin jemand, der immer sehr gerne Selbstexperimente macht, weil ich das Gefühl habe … dann weiß ich, ob das wirklich funktioniert.“ Durch die Kombination aus Fitness-, Produktivitäts- und Selbstoptimierungsdiskurs positioniert er sich als verlässlicher Coach, ohne externe Expertise einzuholen oder gegenüberzustellen. ### 4. Fehlende Perspektiven und wissenschaftliche Einordnung Weder Sexualforscher:innen, Psycholog:innen noch kritische Stimmen aus der NoFap-Community kommen zu Wort. Alternative Erklärungsmodelle (z. B. erhöhter Schlaf, verändertes Essverhalten parallel zum Experiment) werden ignoriert. Die gesellschaftliche Debatte über mögliche schädliche Effekte von Pornos und die Diversität sexueller Bedürfnisse bleibt ausgespart. ### 5. Monetarisierung durch einfachen Lifestyle-Rat Der Beitrag endet mit Affiliate-Link-Werbung („Mein Technik-Equipment & Buchempfehlungen“) und dem Hinweis auf eigene Social-Media-Dienstleistungen. Die Kombination aus Heilsversprechen, einfachen Regeln und Produktplatzierungen entspricht einem klassischen Influencer-Muster, das emotionale Bedürfnisse in Konsum transformiert. ## Einordnung Die Episode ist kein journalistisches Format, sondern ein durchschnittlicher Lifestyle-Vlog, der mit Selbstversuch-Rhetorik Authentizität suggeriert. Platzer bedient sich eines beliebten Self-Improvement-Nischen-Themas, ohne kritische Distanz oder wissenschaftliche Grundlagen. Die argumentative Struktur folgt dem Muster „Ich habe es ausprobiert – es funktioniert – hier meine Tipps“, was Kausalität und Evidenz vermischt. Interne Widersprüche (z. B. Energie-Plus trotz schlechten Schlafs) bleiben unreflektiert. Es fehlt jede Diversität von Perspektiven: weder queere, feministische noch medizinische Stimmen werden eingebunden. Stattdessen wird ein normativer Lebensstil propagiert, der sexuelle Selbstbefriedigung pauschal pathologisiert und damit potenziell Schuldgefühle bei Hörer:innen schürt, die sich nicht „diszipliniert“ verhalten. Die Sozial- und Konsumberatung bleibt oberflächlich; Hinterfragt werden weder NoFaps communityeigene problematische Strömungen (z. B. misogyne Foren) noch die gesellschaftliche Fokussierung auf Produktivität als oberstem Wert. Positiv: Platzer grenzt sich mit seinem Disclaimer von medizinischem Beratungsanspruch ab; negativ: bleibt der Eindruck eines unreflektierten Promotors eines Trends, der komplexe Themen vereinfacht und in ein verkaufstaugliches Narrativ packt.