A Arte da Guerra: “Donald Trump condiciona tudo à sua volta”
Analyse der Nahost-Politik, transatlantischen Beziehungen und Frankreichs Extrem rechte-Herausforderung.
A Arte da Guerra
59 min read4225 min audioDer wöchentliche Podcast „A Arte da Guerra“ des Jornal Económico diskutiert internationale Politik mit dem Journalisten António Freitas de Sousa und dem ehemaligen portugiesischen Botschafter Francisco Seixas da Costa. In dieser Folge geht es um die israelische Offensive in Gaza, Trumps Besuch im Vereinigten Königreich und die politische Krise in Frankreich.
### Israel sehe keine Notwendigkeit mehr, die Weltöffentlichkeit von seiner Politik zu überzeugen
Seixas da Costa argumentiert, Israel sei sich sicher, durch die US-Deckung „alles durchziehen“ zu können; daher spielten Überzeugungsarbeit oder Imagefragen kaum eine Rolle. Er zitiert: „Israel não está convencida de que vai convencer ninguém … Não quer saber.“
### Die palästinensische Nakba und anhaltende Blockade eines Staates
Der Gast bietet eine historische Einordnung: 1948 seien beide Staaten gleichzeitig anerkannt worden, doch nur Israel existiere. Die palästinensische Vertreibung („Nakba“) und jahrzehntelange Siedlungspolitik führten dazu, dass Israel heute eine palästinensische Staatlichkeit „pura e simplesmente“ ablehne.
### Europäische Abhängigkeit von den USA mache eigenständige Nahost-Politik unmöglich
Laut Botschafter blockiert der „bipartisan consensus“ in Washington jeglichen Druck auf Israel. Europa stehe daher vor einem „momento de humilhação objetiva“, weil es sicherheitspolitisch und handelspolitisch von den USA abhängig sei.
### Frankreichs Regierung zwischen Extrem rechts und sozialer Protestwelle
Die Ernennung von Sébastien Lecornu zeige Macrons Strategie, mit technokratischen „fieis“ ein politisches Überleben zu sichern. Die Debatte um ein von Philippe de Villiers initiiertes Anti-Einwanderungs-Referendum („texto profundamente racista e xenófobo“) verdeutliche, wie stark die extrem rechte Framing selbst Konservative beeinflusse.
### Doppelstandards bei Sport-Sanktionen
Die Diskussion um Israels Platz in der Eurovision veranschaulicht für Seixas da Costa willkürliche Maßstäbe: Russland werde ausgeschlossen, die USA trotz völkerrechtswidriger Kriege nie. Er hält „mistura do desporto com a política“ grundsätzlich für problematisch.
## Einordnung
Die Sendung liefert keine neue Nachrichten, sondern eine kompakte, gut lesbare Außenpolitik-Analyse. De Sousa stellt klare Fragen, gibt aber kaum Kontra; Seixas da Costa dominiert mit pointierten Thesen. Die Argumentation bleibt konsistent und historisch fundiert, ohne verschwörerische Kurskorrekturen. Es gibt keine Hinweise auf rechtsextreme, esoterische oder gesundheitsgefährdende Inhalte. Die Perspektive ist eindeutig westlich-europäisch, was angesichts des Erscheinungskontextes (Wirtschaftsmedium) nicht überrascht; palästinensische oder israelische Stimmen fehlen ebenso wie Expert:innen aus der Zivilgesellschaft. Der Ton ist sachkritisch, ohne Empörung zu inszenieren – ein gelungener Beitrag zur Meinungsbildung für Hörer:innen, die sich ohne parteipolitische Brille orientieren wollen.