Zu: 我想保護她,就像小時候她保護我一樣 EP107 booktender 流氓阿德

只能喝酒的圖書館
21 min read74 min audio
In der Folge "Der Punk-König Ardor Huang: 'Bestimmte Personen' und die Fragen des Lebens" ist der taiwanesische Sänger und "Punk-König" Ardor Huang (auch bekannt als "流氓阿德" / "Punk Ade") zu Gast im Podcast "Nur zum Trinken geeignete Bibliothek". Die Moderator:innen Hank und Ting sprechen mit ihm über seinen ungewöhnlichen Karriereweg und seine Lebensphilosophie. Huang erzählt, wie er durch einen Zufall zum Sänger wurde. Ursprünglich wollte er Musikproduzent werden, doch durch die Aufnahme eines Werbesongs für Instantnudeln wurde er plötzlich bekannt: "Ich habe nie vorgehabt, Sänger zu werden. Diese Dinge sind nicht so, wie man sie plant, sondern sie passieren einfach." Seine Karriere wurde durch eine zehnjährige Pause unterbrochen, als er nach Kinmen zurückkehrte, um seine an einem Schlaganfall erkrankte Mutter zu pflegen. Er beschreibt diese Zeit als herausfordernd, aber wertvoll: "Ich bin stolz darauf, dass ich sie gut gepflegt habe. Kein Wundliegen, keine Gerüche – für mich ist das ein Stolz." Nach seiner Rückkehr in die Musikszene gewann er 2018 den renommierten Golden Melody Award als bester männlicher Sänger. Trotz dieses Erfolgs betrachtet er sich selbst als einfachen Menschen: "Ich bin eigentlich sehr einfach gestrickt. Ich bin nicht für diese komplizierte Unterhaltungswelt gemacht, aber irgendeine unsichtbare Hand schiebt mich immer wieder hinein." Huang spricht über die existenziellen Fragen in seinem neuesten Album "某乜人" ("Bestimmte Personen") und seine Auseinandersetzung mit Sinn und Bedeutung des Lebens: "Die Bedeutung definiert man selbst. Schreib dir dein eigenes Lied, dreh deine eigene Seifenoper – egal wie gut oder schlecht, du bist zumindest der Hauptdarsteller." Er reflektiert auch über die Veränderung im taiwanesischen Punk und Rock-Genre: "Früher wurden Rockmusiker als Übeltäter angesehen. Heute ist das anders." Gleichzeitig bleibt er seiner ursprünglichen Überzeugung treu, dass Musik Veränderung bewirken kann, auch wenn er mit zunehmendem Alter eine nuanciertere Sichtweise entwickelt hat. ## Einordnung Die Podcast-Folge bietet einen bemerkenswert authentischen Einblick in das Leben eines Künstlers, der sich als "ewiges Kind" bezeichnet und sich gegen die Konventionen der Unterhaltungsindustrie stellt. Ardor Huangs Darstellung seiner Karriere als Abfolge von Zufällen steht im Kontrast zum oft idealisierten Weg des zielstrebigen Künstlers. Besonders interessant ist Huangs Reflexion über seine zehnjährige Auszeit, um seine Mutter zu pflegen. Diese Entscheidung bricht mit traditionellen Vorstellungen männlicher Karrierepfade und zeigt eine alternative Wertehierarchie auf, in der familiäre Fürsorge über beruflichen Erfolg gestellt wird. Die Diskussion über taiwanesischen Punk und die Entwicklung der alternativen Musikszene unter dem Einfluss politischer Umstände wie dem Kriegsrecht bietet wertvolle kulturhistorische Einblicke. Huangs Bemerkungen zur Entwicklung der taiwanesischen Musikszene und seinem Bestreben, die taiwanesische Sprache in seiner Musik zu verfeinern, berühren Fragen kultureller Identität und sprachlicher Ausdrucksformen. Die Gesprächsführung der Moderator:innen ist empathisch, erlaubt aber auch tiefergehende Reflexionen über existenzielle Themen wie Lebensfreude, Altern und die Bedeutung künstlerischen Schaffens. Der Dialog nimmt einen philosophischen Ton an, ohne dabei pretentiös zu wirken. Hörenswert ist die Episode für alle, die sich für authentische Künstlerporträts jenseits polierter Erfolgsgeschichten interessieren und Einblicke in die taiwanesische Musikszene suchen. Die ungeschönte Darstellung eines Lebenswegs mit Höhen, Tiefen und unerwarteten Wendungen macht diese Folge zu einem wertvollen Zeitdokument einer ungewöhnlichen Karriere.