Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.: Zentralfest des Schw. StV, FDP-Duo, APK, wie linke Beamte Politik machen, Neutralitätsinitiative
Konservatives Bürgertumspodcast, das bürgerliche Netzwerke feiert und eine links dominierte Politik anprangert.
Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.
37 min read1655 min audioDer Podcast "Bern einfach" vom Nebelspalter beleuchtet das Zentralfest des Schweizerischen Studentenvereins in Sarnen, analysiert die FDP-Doppelspitze Müller/Vincenz und kritisiert Bundesratsantworten auf parlamentarische Vorstöße als zu links. Die Moderatoren Markus Somm und Dominik Feusi werben für bürgerliche Netzwerke und eine stärkere Rüstungsindustrie.
### 1. Der Schweizerische Studentenverein als machtvolles Netzwerk
Der Studentenverein (SteV) gelte als eine der einflussreichsten studentischen Organisationen der Schweiz. Dominik Feusi betont: "Das ist immer noch eins von der beste Netzwerk... Man kannt sich halt, man vertraut sich." Die Verbindung sei ursprünglich katholisch-konservativ gegründet worden, aber inzwischen offen für Protestant:innen und Frauen.
### 2. FDP-Doppelspitze ausnahmslos liberal
Eine Smartvote-Analyse zeige, dass Benjamin Müller und Tamara Vincenz in nahezu allen Positionen übereinstimmten. Feusi konstatiert: "Sechs von sieben Fragen, ganz exakt die gleiche Antwort... Sie sind genau gleiche Meinung, dass Marktwirtschaft nützt." Einziger Streitpunkt sei die Individualbesteuerung.
### 3. Bundesrat antworte systematisch aus linker Perspektive
Die Moderatoren kritisieren, dass Bundesratsantworten auf parlamentarische Vorstöße durchgehend links ausgerichtet seien. Somm moniert: "Alle die Antworten durchgängig sind aus linker Perspektive... Das sind alles Antworten, wo SP Parteisekretariat auch würde gehen."
### 4. Gegenvorschlag zur Neutralitätsinitiative als strategische Lösung
Ein Wirtschaftsverband dränge die FDP zu einem Gegenvorschlag, um gleichzeitig die Lockerung des Kriegsmaterialrechts durchzusetzen. Feusi argumentiert: "Wenn es ein Gegenvorschlag gibt, dann kann man sagen, gut, mit dem Gegenvorschlag unterstützen und gleichzeitig die Lockerung... durchziehen."
### 5. Schweizer Rüstungsindustrie benachteiligt
Die Moderatoren beklagen, dass die Schweizer Rüstungsindustrie von deutscher Aufrüstung nicht profitiere. Somm bemängelt: "Es ist Tragödie, dass Rüstungsindustrie zum großen Teil in deutscher Hand ist... alle die Arbeitsplätze... werden geschaffen nicht im Land."
## Einordnung
Die Episode offenbart ein konservatives Bürgertumspodcast-Format, das sich selbst als "grösster nicht-linke Podcast der Schweiz" versteht. Die Moderatoren bedienen klare Feindbilder: eine vermeintlich links dominierte Bundesratsverwaltung, EU-Euphorie und mangelnde Unterstützung für die Rüstungsindustrie. Die Argumentation folgt einem einfachen Schema: bürgerliche Netzwerke gut, staatliche Verwaltung links, EU schlecht. Dabei werden komplexe politische Fragen auf Freund-Feind-Schemata reduziert. Die Selbstinszenierung als letzte bürgerliche Stimme gegen eine linksgrüne Mehrheit verfestigt eine Opfernarrative, ohne alternative Perspektiven einzubeziehen. Die wiederholte Betonung, dass "76 % der Journalisten links" seien, zeigt eine systematische Delegitimierung kritischer Medien. Wer nach sachlicher politischer Analyse sucht, wird hier nur mit ideologisch gefärbter Meinungsmache bedient.