Der Podcast "Bern einfach" vom Nebelspalter beleuchtet das Zentralfest des Schweizerischen Studentenvereins in Sarnen, analysiert die FDP-Doppelspitze Müller/Vincenz und kritisiert Bundesratsantworten auf parlamentarische Vorstöße als zu links. Die Moderatoren Markus Somm und Dominik Feusi werben für bürgerliche Netzwerke und eine stärkere Rüstungsindustrie. ### 1. Der Schweizerische Studentenverein als machtvolles Netzwerk Der Studentenverein (SteV) gelte als eine der einflussreichsten studentischen Organisationen der Schweiz. Dominik Feusi betont: "Das ist immer noch eins von der beste Netzwerk... Man kannt sich halt, man vertraut sich." Die Verbindung sei ursprünglich katholisch-konservativ gegründet worden, aber inzwischen offen für Protestant:innen und Frauen. ### 2. FDP-Doppelspitze ausnahmslos liberal Eine Smartvote-Analyse zeige, dass Benjamin Müller und Tamara Vincenz in nahezu allen Positionen übereinstimmten. Feusi konstatiert: "Sechs von sieben Fragen, ganz exakt die gleiche Antwort... Sie sind genau gleiche Meinung, dass Marktwirtschaft nützt." Einziger Streitpunkt sei die Individualbesteuerung. ### 3. Bundesrat antworte systematisch aus linker Perspektive Die Moderatoren kritisieren, dass Bundesratsantworten auf parlamentarische Vorstöße durchgehend links ausgerichtet seien. Somm moniert: "Alle die Antworten durchgängig sind aus linker Perspektive... Das sind alles Antworten, wo SP Parteisekretariat auch würde gehen." ### 4. Gegenvorschlag zur Neutralitätsinitiative als strategische Lösung Ein Wirtschaftsverband dränge die FDP zu einem Gegenvorschlag, um gleichzeitig die Lockerung des Kriegsmaterialrechts durchzusetzen. Feusi argumentiert: "Wenn es ein Gegenvorschlag gibt, dann kann man sagen, gut, mit dem Gegenvorschlag unterstützen und gleichzeitig die Lockerung... durchziehen." ### 5. Schweizer Rüstungsindustrie benachteiligt Die Moderatoren beklagen, dass die Schweizer Rüstungsindustrie von deutscher Aufrüstung nicht profitiere. Somm bemängelt: "Es ist Tragödie, dass Rüstungsindustrie zum großen Teil in deutscher Hand ist... alle die Arbeitsplätze... werden geschaffen nicht im Land." ## Einordnung Die Episode offenbart ein konservatives Bürgertumspodcast-Format, das sich selbst als "grösster nicht-linke Podcast der Schweiz" versteht. Die Moderatoren bedienen klare Feindbilder: eine vermeintlich links dominierte Bundesratsverwaltung, EU-Euphorie und mangelnde Unterstützung für die Rüstungsindustrie. Die Argumentation folgt einem einfachen Schema: bürgerliche Netzwerke gut, staatliche Verwaltung links, EU schlecht. Dabei werden komplexe politische Fragen auf Freund-Feind-Schemata reduziert. Die Selbstinszenierung als letzte bürgerliche Stimme gegen eine linksgrüne Mehrheit verfestigt eine Opfernarrative, ohne alternative Perspektiven einzubeziehen. Die wiederholte Betonung, dass "76 % der Journalisten links" seien, zeigt eine systematische Delegitimierung kritischer Medien. Wer nach sachlicher politischer Analyse sucht, wird hier nur mit ideologisch gefärbter Meinungsmache bedient.