Der Weltspiegel-Podcast widmet sich dem Machtpoker zwischen China und den USA im Indopazifik. Korrespondent:innen Gudrun Engel (Washington) und Jörg Endriss (Peking) erklären, warum die Region zum gefährlichen Flashpoint wurde: 90 % des chinesischen Außenhandels laufen über Seewege, die USA wollen ihre Vormachtstellung seit 1945 verteidigen. Im Zentrum steht Taiwan – für China "abtrünnige Provinz" und Schlüssel zur Kontrolle der ersten Inselkette, für die USA Bollwerk gegen chinesische Expansion. Beide Seiten rüsten massiv auf: China zeigte jüngst Hyperschallraketen und die weltgrößte Flotte, die USA binden Partner wie Japan, Australien und Indien in Allianzen wie Quad und Aukus ein. Die kleinen Inselstaaten werden zum Schachbrett: China besticht mit Hafen- und Rohstoffdeals, die USA mit wiedereröffneten Botschaften. Besonders brisant: Experten:innen erwarten einen möglichen chinesischen Angriff auf Taiwan bereits 2027–2029, sollte sich die US-Politik unter Trump weiter isolieren. Die Sendung wirbt zusätzlich für die angekündigte Weltspiegel-Dokumentation aus Taiwan und ein Live-Event zur Pressefreiheit in den USA. ### 1 China zeige sich militärisch kampfbereit Endriss berichtet von der Machtdemonstration Pekings: "China will damit zeigen, wenn es will, kann es Krieg führen", präsentierte Hyperschallraketen, Cyber- und Unterwasser-Einheiten. Die Botschaft gelte direkt an die USA. ### 2 Taiwan gelte als möglicher Kriegsgrund Die Insel sei für China sowohl "letztes offenes Kapitel des Bürgerkriegs" als auch strategischer Tiefsee-Zugang für U-Boote mit Atomwaffen. Xi habe intern 2047 als spätesten Zeitpunkt für "Rückholung" genannt, militärische Fähigkeiten könnten laut US-Quellen bereits 2027 reichen. ### 3 Trump isoliere Amerika – China könnte zuschlagen Engel analysiert: Trump betreibe "America First", ziehe sich global zurück und mache US-Bündnisse unsicher. In Peking beobachte man genau, ob Washington bereit sei, Taiwan militärisch zu verteidigen – eine mögliche Lücke für China. ### 4 Kleine Inselstaaten werden zum Einflussgebiet Beide Großmächte werben um Stimmen im Pazifik: China bietet Kredite und Rohstoffabkommen, die USA öffnen wieder Botschaften auf Salomonen, Tonga, Kiribati. Die Inseln gelten als militärische Sprungbretter und Stimmvieh in internationalen Foren. ### 5 Europäer rücken militärisch nach Auch Deutschland beteiligt sich: Die Bundeswehr habe eine Fregatte in die Region entsandt – ein Beleg, dass Europas Politik die Brisanz längst erkannt habe, kommentiert Engel ironisch. ## Einordnung Der Podcast liefert journalistisch solide, aber nüchterne Außenpolitik-Erklärarbeit. Stärken: klare Geografie-Erklärungen, direkte Zitate von Korrespondent:innen vor Ort, Einbettung in aktuelle US-Politik. Schwächen: Keine kritische Hinterfragung der eigenen Machtrolle des Westens, kaum Stimmen asiatischer Zivilgesellschaft oder pazifischer Inselstaaten; Taiwan bleibt rein strategisches Objekt, nicht demokratische Gesellschaft. Die angesprochene Gefahr eines Krieges wird durch Experten:innen-Prognosen belegt, bleibt aber in der Emotionalität moderiert. Die Sendung wirbt offen für eigene TV-Doku und Live-Event – das nährt den Eindruck eines PR-Formats neben der Analyse. Wer geopolitische Grundlagen sucht, bekommt sie ordentlich aufbereitet; wer kritische Durchdringung westlicher Interessen oder zivile Lebensrealitäten erwartet, wird sie kaum finden.