Der Podcast "Weltwoche Daily" behandelt in dieser Folge zwei zentrale Themen: die deutsche Migrationspolitik und die Haltung der Schweiz zur EU. Die Sprecher:innen, Markus Somm und Dominik Feusi, bezeichnen sich selbst als unabhängig und kritisch, positionieren sich jedoch gegen die Personenfreizügigkeit in der EU. Sie beklagen, dass durch Zuwanderung Sozialsysteme belastet würden und sprechen sich gegen eine engere Anbindung der Schweiz an die EU aus. Im Fokus steht auch ein Interview von Bundesrat Ignazio Cassis, das als „unerhört“ kritisiert wird. ### 1. Kritik an der deutschen Migrationspolitik Die Sprecher:innen behaupten, dass viele Migrant:innen in Deutschland in der Schwarzarbeit landen oder Sozialhilfe beziehen würden. Zitiert wird die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD), die von „Armutszuwanderung in unsere Sozialsysteme“ spreche. Die EU-Personenfreizügigkeit werde missbraucht, um Sozialleistungen zu erhalten. ### 2. Deutschland als „Gefangener“ der EU Deutschland werde als „im Käfig“ der EU dargestellt, da es die Personenfreizügigkeit nicht aufkündigen könne, ohne die EU zu verlassen. Die AfD profitiere davon, während etablierte Parteien einen „Kamikazekurs“ fahren, indem sie an der Freizügigkeit festhielten. ### 3. Schweizerische Souveränität als Gegenentwurf Die Schweiz wird als souveränes, erfolgreiches Gegenmodell zur EU dargestellt. Die direkte Demokratie wird als „höchstes Gut“ und Markenzeichen der Schweiz bezeichnet, das es vor EU-Einflüssen zu schützen gelte. ### 4. Scharfe Attacke gegen Bundesrat Ignazio Cassis Ignazio Cassis wird als „EU-Lobbyist“ diffamiert, der mit „erpresserischen“ Drohungen auf die Schweiz einwirke. Seine Aussage, dass die Schweiz bei einer Abschottung von der EU Wohlstand und Werte verlieren könne, wird als „Kapitulationserklärung“ und „Diffamierung des Souveräns“ gewertet. ### 5. Falschaussage zur direkten Demokratie Cassis’ Aussage, dass die EU-Bürgerinitiative mit der Schweizer Volksinitiative vergleichbar sei, wird als „unerhört“ und „Sand in die Augen streuen“ kritisiert. Die EU-Bürgerinitiative sei lediglich ein „Pseudodemokratisches“ Instrument, während die Schweizer Demokratie wirklich volkssouverän sei. ## Einordnung Diese Episode ist kein journalistisches Format, sondern eine deutlich parteipolitische Meinungsäußerung. Die Sprecher:innen bedienen sich einer populistischen Rhetorik, die Migrant:innen pauschal als Sozialbetrüger:innen darstellt und die EU als Bedrohung für nationale Souveränität. Die Kritik an Ignazio Cassis ist nicht nur scharf, sondern persönlich abwertend – was dem Stil politischer Talkshows ähnelt, nicht aber dem Anspruch eines kritischen Journalismus. Die Darstellung der direkten Demokratie als ausschließlich schweizerisches Merkmal ignoriert, dass Demokratieformen vielfältig sind und EU-Bürgerrechte durchaus Teilhabe ermöglichen. Die Sprecher:innen beanspruchen Deutungshoheit darüber, „was wirklich patriotisch ist“, marginalisieren dabei aber jede Position, die Kompromisse mit der EU sucht. Die Folge verstärkt Polarisierung statt Aufklärung – ein typisches Merkmal von Unterhaltungsformaten mit politischem Anspruch, aber ohne journalistische Standards.