Inside Austria: Die Macht der Burschenschaften (4/5): Alter Herr
Journalist:innen rekonstruieren die Seilschaften zwischen FPÖ und Burschenschaften – vom Akademikerball bis zur „stillen Machtergreifung“ in Parteiamt und Staatsapparat.
Inside Austria
32 min read1769 min audioDer vierte Teil der „Inside Austria“-Serie „Die Macht der Burschenschaften“ widmet sich den Seilschaften zwischen FPÖ und deutschnationalen Verbindungen. Ausgangspunkt ist der Akademikerball in der Wiener Hofburg, den die FPÖ seit 2013 veranstaltet. Journalist:innen des STANDARD und SPIEGEL zeigen, dass das Ereignis als offizielles Networking-Treffen fungiert, auf dem Burschenschafter, Politiker:innen und Rechtsextreme wie Martin Sellner zusammen feiern. Der ehemalige FPÖ-Gemeinderat und Vandalia-Corpsbruder Alexis Pascuttini beschreibt, wie in Graz fast alle männlichen Mandatsträger korporiert seien und wie Loyalität gegenüber der Parteiführung wichtiger als Kompetenz sei. Die Autoren rekonstruieren den historischen Einstieg der Burschenschaften in die Partei seit den 1950er-Jahren, ihre Rolle unter Jörg Haider, ihre totale Vorherrschaft unter Heinz-Christian Strache und ihre fortbestehende Machtstellung unter Parteichef Herbert Kickl, der sich zwar persönlich distanziere, aber weiterhin auf verlässliche Verbindungsstrukturen setze. Der Investigativ-Journalist Hans Henning Scharsach diagnostiziert eine „stille Machtergreifung“ mit dem Ziel, nationalsozialistische Inhalte zu verankern.