Doppelter Espresso: #83 5 Gewohnheiten von SELFMADE Millionären
Ein YouTuber verkauft extreme Selbstausbeutung als Erfolgsstrategie und romantisiert soziale Isolation.
Doppelter Espresso
27 min read1529 min audioTorben Platzer, ein seit zehn Jahren selbstständiger YouTuber und Agenturinhaber, teilt in dieser Folge seine fünf wichtigsten Gewohnheiten mit, die seiner Meinung nach wirklich einen Unterschied machen. Dabei bezieht er sich auf seine Erfahrungen beim Aufbau einer Agentur und seines YouTube-Kanals mit 500.000 Followern.
### Ziele in konkrete Tagesaktionen herunterbrechen
Platzer betont, dass ein Ziel erst dann eines sei, wenn man genau wisse, "was ich jeden Tag, im besten Fall sogar, was ich in jeder Stunde tue". Er vergleiche dies mit dem Abnehmen: "15 Kilo in sechs Monaten [...] Das ist ja wirklich Mathematik und so ist es auch bei allen anderen Dingen, in der Selbstständigkeit." Als Negativbeispiel führt er seine eigene Erfahrung an, als er während des Studiums ein Urlaubssemester machte, aber nicht wusste, womit er die zusätzliche Zeit füllen sollte.
### Nein sagen zu nicht priorisierten Dingen
Der Creator beschreibt schmerzhafte Entscheidungen wie das Absagen von Freizeitaktivitäten: "Nö, keine Zeit. Oder ich ziehe es durch und dann kommt zurück. Wie? Warum? Naja, ich muss heute an einem Projekt arbeiten." Er argumentiert, dass man sich zwischen drei Säulen entscheiden müsse: "Karriere, Gesundheit, Beziehung" und räumt ein: "Ich hatte immer eine primäre Säule. Das war beispielsweise Karriere, meiste Zeit."
### Täglich lernen und Ego kontrollieren
Platzer warnt vor Selbstzufriedenheit: "Dass sie irgendwann dachten, ich bin es." Er verweist auf die Statistik, dass "88% der Selfmade-Millionäre lesen täglich mindestens 30 Minuten" und betont die Notwendigkeit, sich kontinuierlich weiterzubilden, besonders im schnelllebigen KI-Bereich.
### Morgen- und Abendroutinen entwickeln
Der YouTuber beschreibt Routinen als "Erdung" und "Rahmen", gibt aber zu: "Du musst nicht so eine haben wie Ashton Hall [...] Du musst deine haben." Er betont die Wichtigkeit von ausreichend Schlaf und rechnet vor: "Wenn ich jetzt zehn Stunden auf 70% arbeite, dann wäre es schlauer gewesen, noch eine Stunde zu pennen."
### Gezieltes Netzwerken und Umfeld
Platzer erzählt von seinem radikalen Schritt: "Ich bin nach München aus einem Grund, nicht weil ich hier jemanden kannte [...] Der Grund ist, ich kannte niemanden." Er fordert einen harten Umgang mit negativen Einflüssen: "Wenn du merkst, die machen sich lustig [...] dann mach einen Cut. Cut the Bullshit."
## Einordnung
Dieser Podcast verkörpert prototypisch das Genre der selbstoptimierten Erfolgspredigten, die in den sozialen Medien florieren. Platzer präsentiert seine Erfolgsformel als universal anwendbar, obwohl er mehrfach einräumt, "nicht wirklich Talent in etwas" zu haben und "immer Leute outhustlen" zu müssen. Die Argumentation folgt einem simplen Muster: Anekdoten aus der eigenen Biografie werden zu allgemeingültigen Wahrheiten stilisiert, mathematische Vergleiche sollen Komplexität reduzieren. Besonders problematisch ist die Romantisierung extremer Selbstausbeutung – 10 Stunden täglich arbeiten, Freundschaften und Beziehungen opfern, komplette soziale Isolation als Erfolgsstrategie. Die Erzählung reproduziert neoliberale Mythen der Selbstverantwortung: Wer nicht erfolgreich ist, hat einfach nicht hart genug gearbeitet. Strukturelle Faktoren wie Herkunft, Bildung oder Gesundheit werden ausgeblendet. Platzer bedient sich autoritärer Rhetorik („Du musst