Im Podcast „99 ZU EINS“ sprechen die Filmemacher Anthony Lowenstein und Dan Davis über ihre Dokumentation „Germany’s Israel Obsession“, die sich mit der deutschen Debattenkultur rund um Israel und Palästina beschäftigt. Lowenstein, selbst deutscher Staatsbürger mit jüdischem Familienhintergrund, wirft Deutschland vor, aus der Geschichte die falschen Lehren gezogen zu haben: Statt Antisemitismus konsequent zu bekämpfen, würde Kritik an Israel pauschal als antisemitisch diffamiert und damit der rechten Ideologie Vorschub geleistet. Die Gesprächspartner:innen zeigen, wie Politik, Medien und auch Teile der Zivilgesellschaft in Deutschland seit Jahren palästinensische Solidarität kriminalisieren und dabei mitunter sogar mit der AfD argumentativ konvergieren. Die Folge bietet eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Debattenkultur rund um Antisemitismus, Israel und Palästina. Die Gesprächspartner:innen liefern zahlreiche Beispiele für eine Gleichschaltung von Politik, Medien und Sicherheitsbehörden, die Kritik an Israel systematisch delegitimiert. Dabei wird deutlich, wie sehr sich liberale und rechte Positionen in ihrer Islamfeindlichkeit annähern – und wie palästinensische Perspektiven ausgeschlossen werden. Die Analyse ist durchweg differenziert, bleibt aber klar auf linker Position. Die Gesprächsführung ist engagiert, aber nicht sensationsheischend. Wer sich für die deutsche Israel-Palästina-Debatte interessiert, erhält hier eine wichtige Gegenperspektive zur Mainstream-Berichterstattung – inklusive konkreter Belege für staatliche Repression und gesellschaftliche Ausgrenzung.