Der Podcast "Apokalypse und Filterkaffee" kehrt aus der Sommerpause zurück und bietet eine entspannte, humorvolle Durchsicht der aktuellen Schlagzeilen. Die beiden Moderator:innen Jasmin M’Barek (Zeit Online) und Markus Feldenkirchen (DER SPIEGEL) diskutieren unter anderem Markus Söders neue Dönermarke "Söder Kebab", Robert Habecks Rückzug aus dem Bundestag und mögliche Nachfolger:innen für das Amt des Bundespräsidenten. Dabei bleibt der Ton locker, persönlich und mit deutlichem Hang zur Ironie – etwa wenn es um die Aussprache von „Kamala Harris“ geht oder um die Frage, ob Aldi-Bagger nun ein deutsches oder „migrantisches“ Kulturgut seien. ### Söder Kebab: Zwischen Populismus und kultureller Aneignung Markus Söder habe offenbar seine eigene Dönermarke eingetragen – nicht nur als Marketing-Gag, sondern auch für Fleischprodukte. Jasmin M’Barek kritisiere das scharf: „Ich finde es tatsächlich sehr affig“, da Söder sich „ein migrantisches Kultessen aneignen“ wolle, obwohl seine Partei lange einen rechten Kurs fahre. Die Ironie, dass ausgerechnet die CSU nun Döner verkauft, werde zwar thematisiert, aber nicht weiter hinterfragt. ### Habecks Abgang: Selbstinszenierung oder ehrliche Konsequenz? Robert Habeck erkläre seinen Ausstieg aus dem Bundestag mit der Niederlage seiner politischen Idee, die Grünen in die Mitte zu führen. Er wolle „nicht wie ein Gespenst über die Flure laufen“. Die Moderator:innen würdigen dies als konsequent, sehen aber auch seine Schwäche: „Er hat die Leute nicht begeistert.“ Die Diskussion bleibt dabei oberflächlich, ohne tiefer zu hinterfragen, warum Habecks Politik gescheitert sei. ### Von der Leyen als Bundespräsidentin? Ursula von der Leyen gelte als mögliche erste Bundespräsidentin. Die Moderator:innen spielen mit dem Gedanken, dass Friedrich Merz sie wohl kaum wolle – vor allem, weil Söder die EU-Kommissionspräsidentin mittlerweile zum Feindbild erklärt habe. Die These, dass Merkel selbst kandidieren könnte, wird schnell abgetan. Einzige konkrete Alternative: Frauke Brosius-Gärsdorf – ein Vorschlag, der eher als Witz rüberkommt. ### Wehrdienst: Koalition auf Konfrontationskurs Die Koalition streite über die Wehrpflicht. Pistorius plane eine freiwillige Lösung mit möglichem Automatismus zur Wiedereinführung der Pflicht. Die Union pocht auf klare Zielvorgaben, die SPD will es offen halten. Die Moderator:innen kritisieren die Kommunikation, nicht aber die inhaltliche Richtung – ein Beispiel für die Tendenz, Machtfragen zu entpolitisieren. ### Israel-Gaza: Militär widerspricht Netanyahu Israels Militärchef habe vor einer Invasion von Gaza-Stadt gewarnt, um die Geiseln nicht zu gefährden. Die Moderator:innen erwähnen neue Zahlen, wonach 83 % der Getöteten Zivilist:innen seien. Die Debatte bleibt vorsichtig, ohne klare Kritik an der israelischen Regierung – stattdessen wird betont, dass „die Hamas sich im zivilen Umfeld versteckt“. ### Aldi-Bagger und K-Pop-Hit Ein echter Bagger bei Aldi für unter 5000 € sorge für Furore – besonders unter „Migranten-Vätern“, wie Jasmin spitz findet. Der Song „Golden“ aus dem Netflix-Film „K-Pop Demon Hunters“ sei der offizielle Sommerhit 2025 – Jasmin findet ihn „scheiße“, Markus ist gelassen. Ein Beispiel für den lockeren, aber auch oberflächlichen Umgang mit Kultur und Identität. ## Einordnung Die Folge besticht durch ihre lockere Atmosphäre und den persönlichen Ton – sie ist eindeutig ein Unterhaltungsformat mit journalistischem Anspruch, aber ohne Tiefgang. Die Moderator:innen liefern keine kritischen Hintergründe, sondern bleiben in der Metaebene der politischen Beobachtung. Dabei fällt auf, dass rechte Positionen – etwa von Söder oder Merz – zwar thematisiert, aber kaum hinterfragt werden. Stattdessen dominiert eine zentristische Perspektive, die Niederlagen wie die der Grünen als „natürliche“ Konsequenz darstellt. Die Diskussion über Israel-Gaza bleibt vorsichtig, ohne klare Kritik an der israelischen Regierung. Fehlende Perspektiven: Betroffene, Aktivist:innen oder Expert:innen kommen nicht zu Wort. Die Moderator:innen beanspruchen Deutungshoheit, ohne sich ihrer eigenen Positionierung bewusst zu sein.