Die Tech-Talk-Runde der beiden „Doppelgänger“ Philipp Glöckler und Philipp Klöckner wirkt wie ein schnell geschnittenes Nachrichtenband aus der Tech-Branche: Klarna wolle erneut an die Börse, Salesforce-Chef Marc Benioff behaupte, 4.000 Support-Jobs durch KI ersetzt zu haben – die Zahlen würden das aber nicht stützen. Anthropic sichere sich 13 Mrd. USD, OpenAI kaufe Statsig für 1,1 Mrd. USD und Atlassian übernehme den Arc-Browser für 610 Mio. USD. Google gewinne das Kartellverfahren teilweise, müsse aber Suchdaten teilen. Stripe baue eine eigene Blockchain namens „Tempo“, Nvidia zahle sich selbst 1,5 Mrd. USD für Chips zurück und die Trump-Administration lockere Verbraucherschutzregeln. Die Moderatoren:innen bewerten die Vorgänge in lockerer Plauderrunde, ohne Experten:innen zu Wort kommen zu lassen. ### 1. Salesforce-Boss behauptet massiven Jobabbau durch KI – Belege fehlen Benioff habe öffentlich gesagt: „Wir haben 4.000 Support-Mitarbeiter durch KI ersetzt“, doch interne Zahlen zeigten, dass die Gesamtbelegschaft sogar leicht gestiegen sei. Glöckler kommentiert: „Das ist einfach Marketing-Gelaber, um die Aktie kurzfristig zu pushen.“ ### 2. Klarna peilt 14 Mrd. USD IPO-Bewertung an – trotz roter Zahlen Trotz anhaltender Verluste wolle Klarna 1,27 Mrd. USD einsammeln. Klöckner: „Die Investoren:innen hoffen auf das nächste Shopify-Märchen, aber die Unit-Economics sind immer noch miserabel.“ ### 3. Google darf Chrome behalten – Exklusivdeals mit OEMs aber verboten Richter:innen verlangten, Google müsse Suchdaten mit Konkurrent:innen teilen, schrieben aber einen Verkauf von Chrome nicht vor. Glöckler: „Ein typischer US-Kompromiss: Ein bisschen Bußgeld, aber das Kerngeschäft bleibt intakt.“ ### 4. Stripe baut eigene Blockchain – um Hochfrequenz-Zahlungen zu ermöglichen Mit „Tempo“ wolle Stripe Transaktionen unter 100 ms ermöglichen und sich von Ethereum-Limits verabschieden. Klöckner: „Das ist kein Altruismus, sondern ein Machtanspruch aufs Settlement-Layer-Geschäft.“ ### 5. OpenAI verschlingt A/B-Testing-Tool Statsig – für 1,1 Mrd. USD Das Dealvolumen zeige, „dass jeder Klick und jede Conversion in Zukunft von AI-Modellen optimiert wird“, so Glöckler. ### 6. Trump lockert Fluggastrechte – Airlines müssen weniger entschädigen Die neue Regelung hebe die Biden-Pflicht auf, bei Flugausfällen automatisch Entschädigung zu zahlen. Klöckner: „Ein Geschenk an die Luftfahrt-Lobby, verbraucht in den USA ohnehin kaum jemand.“ ## Einordnung Die Sendung positioniert sich als launige Tech-Wochenrückschau für Gründer:innen- und Investor:innen-Milieus. Statt Experten:innen einzuladen, reichen die beiden Moderatoren ihre eigenen Einschätzungen weiter – was unterhaltsam wirkt, aber kaum Tiefgang bietet. Kritische Gegenstimmen fehlen vollständig; widersprüchliche Zahlen werden zwar erwähnt, aber nicht weiter recherchiert. Die Perspektive bleibt durchweg auf Bewertungen, Deals und Börse fixiert, gesellschaftliche Folgen werden nur beiläufig gestreift. Rechte oder verschwörerische Inhalte sind nicht erkennbar, jedoch wird die Trump-Administrations-Politik vorwiegend als „Chance für Tech-Aktien“ kommentiert, ohne auf Verbraucherschutz oder Machtkonzentration einzugehen. Die Diskussionskultur bleibt oberflächlich: Werbefreie Selbstverständlichkeit, Insider-Jargon und ein leicht zynischer Ton machen die Folge zu einem schnellen Status-Update für Szene-Insider:innen – aber eben nicht zu einem kritischen Format. Wer Hintergründe oder alternative Perspektiven sucht, wird hier nicht fündig.