Die Reportage: Barrierefreie Clubs - Wie Inklusion auf der Tanzfläche gelingen kann
Deutschlandfunk-Reportage über die Forderungen von Felize Fiedler nach barrierefreien Clubs und gelebter Inklusion in der Techno-Szene.
Die Reportage
1947 min audioDeutschlandfunk-Kultur-Reportage über Felize Fiedler, Rollstuhl-nutzende Techno-Influencerin, die barrierefreie Clubs einfordert. Sie schildert, wie fehlende Rampen, Aufzüge und Toiletten den Zugang verwehren; Clubvertreter Christian Orschler und Yaam-Betreiber Torsten Lenz sprechen über bauliche und finanzielle Hürden, aber auch über erste Lösungsansätze. Fiedler betont, dass Awareness-Konzepte gelebt, nicht nur deklariert werden müssen, und fordert konkrete Gespräche zwischen Betreibern und Betroffenen.
### 1. Ausschluss beginnt vor der Tür
Fiedler sagt: „Ich würde gerne feiern gehen, aber ich kann nicht rein, weil das ist nicht barrierefrei.“ Viele Clubs bleiben für Rollstuhl-Nutzer:innen unzugänglich, weil Rampen, breite Türen oder Aufzüge fehlen. Die Folge: Ein systematischer Ausschluss von Clubkultur.
### 2. Barrierefreiheit profitiert alle
Felize Fiedler macht klar: „Das ist ja nicht nur für mich … sondern das ist ja auch für Menschen, die … auf einen Rollator angewiesen sind oder Eltern, die … mit Kinderwagen unterwegs sind.“ Barrierefreie Zugänge sind demnach ein universelles Thema, das viele Zielgruppen betrifft.
### 3. Awareness statt Papier-Tiger
Fiedler kritisiert, dass Awareness-Konzepte „nicht nur auf Papier stehen“ sollten. Sie fordert ausgebildete Ansprechpersonen und Rückzugsräume für Gäste, die von Reizen überfordert sind. Ohne konsequente Umsetzung bleibe Inklusion leer.
### 4. Altbau und hohe Kosten als Hürden
Christian Orschler erklärt, viele Clubs seien „in alten Gebäuden“ ohne Aufzug oder Rampe. In Städten mit steigenden Mieten seien nachträgliche Umbauten teuer. Dennoch müsse Barrierefreiheit verbindlich angegangen werden.
### 5. Positive Beispiele existieren
Torsten Lenz vom Berliner Club „Yaam“ zeigt, dass barrierefreie Clubkultur möglich ist. Das Gelände liegt weitgehend ebenerdig, sodass Gäste mit Rollstuhl „von Anfang an“ Zugang hatten. Lenz will künftig auch Rückzugsräume schaffen.
### 6. Dialog statt Symbolik
Fiedler plädiert dafür, Betroffene und Betreiber zusammenzubringen: „Was braucht ihr denn? Und was können wir denn machen?“ Nur durch konkrete Fragen und offene Planung ließen sich Barrieren abbauen.
## Einordnung
Die Reportage folgt einem klassischen Pro-&-Kontra-Muster: Betroffene Forderung, Club-Argumente, positives Beispiel. Das Format bleibt journalistisch sauber, alle Aussagen sind mit Namen und Rollen gekennzeichnet. Besonders positiv: Es werden nicht nur bauliche, sondern auch konzeptionelle Barrieren thematisiert (Awareness, Rückzug). Kritisch: Die sozioökonomische Perspektive bleibt oberflächlich. Es fehlt an Zahlen (wie viele Clubs sind barrierefrei? wie hoch sind Fördermöglichkeiten?) und an Stimmen von Kommunalpolitik oder Behörden, die über Auflagen und Förderprogramme entscheiden. Der Fokus auf Einzelinterviews verstärkt den Eindruck, Barrierefreiheit sei Sache der Clubbetreiber statt auch gesellschaftlicher Politik. Dennoch gelingt eine einfühlsame, sachliche Darstellung, die Zuhörer:innen die Lebensrealität von Menschen mit Behinderung vor Augen führt und konkrete Lösungswege skizziert.