Diese Folge des schwedischen Nachrichtenmagazins *Studio Ett* behandelt mehrere aktuelle Themen: den tödlichen Straßenbahnunfall in Lissabon, den Gewinn der schwedischen Fußballmeisterschaft durch den Underdog Mjällby AIF, die drohende Insolvenz des Stahlunternehmens Stegra sowie eine Reihe weiterer Ereignisse wie die Juwelenraub im Louvre und illegale Alkoholverkäufe an Jugendliche über Snapchat. Die Sendung verfolgt dabei ein klassisches Nachrichtenmagazin-Format mit Korrespondent:innenberichten, Interviews und Kommentaren. Die Moderation übernimmt Ida Svansbo. ### 1. Technische Mängel und politische Verantwortung beim Straßenbahnunglück in Lissabon Laut eines neuen Untersuchungsberichts gäbe es schwere technische Mängel bei der Straßenbahn „Gloria“, die im September 16 Menschenleben forderte. Die verwendete Kabelart habe bereits seit 2011 nicht mehr den Sicherheitsanforderungen entsprochen. Auch die Wartung am Unfalltag sei mangelhaft gewesen. Während der Bürgermeister von Lissabon politische Verantwortung ablehne, werde die Privatisierung der Wartung stark kritisiert. ### 2. Mjällby AIF gewinnt erstmals die schwedische Fußballmeisterschaft Der kleine Verein aus Hällevik mit unter 1000 Einwohner:innen habe sensationell die Meisterschaft gewonnen. Experten ziehen Parallelen zum Sieg von Leicester City in der Premier League. Die kollektive Leistung, langfristige Zusammenarbeit und eine starke regional Identität würden hinter dem Erfolg stehen. Auch die hauseigene Jazzkapelle trage zur Identität des Vereins bei. ### 3. Stegra: Grüner Stahl in Gefahr Nach dem Ausscheiden des Aufsichtsratschefs Harald Mix bestehe große Unsicherheit über die Zukunft des Stahlunternehmens Stegra. Das Unternehmen benötige zusätzlich zehn Milliarden Kronen, um die Produktion von klimafreundlichem Stahl in Boden aufzunehmen. Die Situation werde mit dem gescheiterten Batterieunternehmen Northvolt verglichen. Investoren zögen sich zurück, politische Unterstützung sinke. ### 4. Prozess gegen mutmaßlichen Kriegsverbrecher in Stockholm Ein 55-jähriger schwedischer Staatsbürger stehe in Stockholm wegen schwerer Kriegsverbrechen in Syrien vor Gericht. Er sei Mitglied einer pro-Assad-Miliz gewesen und habe an Angriffen auf Zivilist:innen mitgewirkt. Die Anklage umfasse auch Folter und sexuelle Gewalt. Die Verhandlung gelte als Beleg dafür, dass europäische Gerichte Aufarbeitung leisten, wo syrische Behörden versagen. ### 5. Illegale Alkoholvertriebsnetzwerke über Snapchat Mehrere Jugendliche in Stockholm seien nach dem Konsum von illegal hergestelltem Alkohol mit Isopropanol im Krankenhaus behandelt worden. Die Vertriebsnetzwerke würden hauptsächlich über Snapchat organisiert und seien weit verbreitet. Die Polizei warnt Eltern vor Halloween und Herbstferien. Die Verkäufer würden keine Verantwortung für Inhalt oder Zielgruppe übernehmen. ### 6. Juwelenraub im Louvre sorgt für politische Aufregung Vier Täter hätten mit Hilfe eines selbst mitgebrachten Hubsteigers und einer Winkelschleifer in den Louvre eingebrochen und wertvolle Juwelen aus der Napoleon-Zeit gestohlen. Die Sicherheitsvorkehrungen seien lückenhaft gewesen. Die französische Regierung spreche von einer nationalen Blamage. Die Juwelen stellten nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch kulturellen Wert dar. ## Einordnung Die Sendung arbeitet mit den klassischen Mitteln des öffentlich-rechtlichen Nachrichtenmagazins: Korrespondent:innenberichte, Interviews mit Expert:innen und Betroffenen sowie durchdachte Dramaturgie. Die Themenauswahl ist breit, das Tempo hoch. Besonders auffällig ist der Fokus auf gesellschaftlich brisante Themen wie technische Sicherheit, Klimawandel, Kriegsverbrechen und Jugendgefährdung. Die Berichterstattung bleibt dabei weitgehend deskriptiv, ohne Position zu beziehen – mit Ausnahme der deutlichen Kritik an politischen Entscheidungen in Lissabon und der Sicherheitspolitik im Louvre. Die Expert:innen werden sorgfältig ausgewählt, Zitate sind präzise. Kritikwürdig ist, dass keine Vertreter:innen der betroffenen Unternehmen oder Behörden zu Wort kommen – etwa von Stegra oder dem Louvre. Die Perspektive der Machtlosen (z. B. Anwohner:innen in Lissabon, minderjährige Konsument:innen von Falschalkohol) wird nur indirekt sichtbar. Die Sendung transportiert implizit ein normatives Verständnis von Sicherheit, Recht und demokratischer Verantwortung, ohne jedoch gesellschaftliche Alternativen auszuloten. Insgesamt ein solides, professionelles Format mit klarer gesellschaftlicher Relevanz. Hörwarnung: Wer überregionale Themen mit Fokus auf Skandinavien und Europa sachlich und kompakt aufbereitet haben möchte, findet hier eine informative Quelle – mit dem bewussten Verzicht auf tiefgreifende Kritik oder Perspektivenerweiterung.