Studio Ett – Freitagabend, 29. August 2025 – widmet sich zwei Top-Themen: der neuen deutsch-französischen Unterstützungszusage für die ukrainische Luftabwehr und der erneuten Umsiedlungswelle in Kiruna. Marta Enerstam Karis führt durch die Sendung. ### 1 Frankreich und Deutschland wollen gemeinsam Luftabwehr liefern Cecilia Blomberg berichtet, dass Macron und Merz nach ihrem Treffen in Südfrankreich ein gemeinsames Statement veröffentlicht hätten: "Frankreich und Deutschland beabsichtigen gemeinsam, die Ukraine mit Luftabwehr zu unterstützen, um sich besser gegen die russischen Angriffe schützen zu können." Details zu Systemen und Lieferzeiträumen seien aber offen. ### 2 Französische Atomabschreckung für Europa? Ein weiterer Punkt der Erklärung: "Man beginnt einen strategischen Dialog über Sicherheit, einschließlich nuklearer Abschreckung." Macron habe bereits im Frühjahr angeboten, den französischen nuklearen Schutz auf ganz Europa auszuweiten – möglicherweise mit einer Basis in Polen oder Deutschland, die jedoch unter französischer Kontrolle bliebe. ### 3 Zweifel an Trump-Putin-Zelenskyj-Treffen bis Montag Sicherheitsexperte Johan Norberg hält ein solches Treffen für unwahrscheinlich: "Ich wäre sehr überrascht, wenn es tatsächlich stattfindet … Im Grunde erkennt Russland die Ukraine nicht als legitimen Staat an." Die angebliche Deadline bis Montag sei daher wenig glaubwürdig. ### 4 Neue US-Raketenlieferung – mit Einschränkungen Das Weiße Haus kündigte 3 350 Langstreckenraketen an. Norberg betont jedoch: "Die entscheidende Frage ist, ob die Ukraine sie einsetzen darf … Die US-Administration legt viele Einschränkungen darauf, was die Ukraine mit Waffen tun darf." Ohne Erlaubnis für Angriffe tief in Russland bleibe die Wirkung begrenzt. ### 5 Weitere 6 000 Kirunaber:innen müssen bis 2035 umziehen LKAB-Direktor Stefan Hamelinen erklärt, dass durch Risse im Bergbau weitere 850 Häuser und 20 größere Gebäude betroffen seien. Die Kosten für Umsiedlung und Neubau beziffert er auf 22,5 Milliarden SEK, die LKAB tragen werde. ### 6 Konflikt mit Samen: „Das ist samisches Land“ Karin Kvarfordt Nija von der Gabna Sameby kritisiert: „LKAB ist es gewohnt, sich einfach Land zu nehmen … Das ist samisches Land. Es besteht ein Recht auf Rentierhaltung, und wir sind uns nicht einig, dass man dieses Land einfach nehmen kann." Die geplanten Wohngebiete würden auf traditionellen Renntierwegen liegen. ## Einordnung Die Sendung arbeitet klassisch als tagesaktuelles Radio-Magazin: schnelle Einordnung durch Korrespondent:innen, Expert:innen und Betroffene, klare Struktur, nüchterner Ton. Bei der Ukraine-Berichterstattung bleiben kritische Fragen offen – etwa nach konkreten Lieferzeiten oder der realen Wirkung der Luftabwehr. In Kiruna gelingt es, die Perspektiven von LKAB, Kommune und betroffenen Bewohner:innen sowie der Samen einzufangen. Die Spannung zwischen wirtschaftlichem Interesse und indigenen Rechten wird deutlich, ohne dass eine Seite bevormundet wird. Die Moderation verzichtet auf Überspitzungen, liefert aber auch keine tieferen Hintergründe zu den Machtverhältnissen zwischen Staat, Bergbau und Ureinwohner:innen. Insgesamt solide, aber keine bahnbrechende Berichterstattung.