Das Politikteil: Wie gefährlich sind die Epstein-Files für Trump?
Expertin Juliane Schäuble über die Epstein-Files, Trumps Dilemma und die Zukunft der MAGA-Bewegung.
Das Politikteil
61 min read3567 min audioIn dieser Folge von "Das Politikteil" sprechen Tina Hildebrandt und Peter Dausend mit der neuen US-Korrespondentin der ZEIT, Juliane Schäuble, über die Epstein-Files und ihre mögliche Bedeutung für Donald Trump. Die Diskussion fokussiert sich auf die Frage, warum Trump seine Wahlkampfversprechen zur Veröffentlichung der FBI-Akten nun blockiert und welche Rolle Ghislaine Maxwell dabei spielt. Schäuble skizziert die enge Verbindung zwischen Trump und Epstein, ohne dass bisher strafbare Handlungen Trumps belegt wären. Die MAGA-Bewegung drängt auf Transparenz, während Trump offenbar Angst vor möglichen Belastungen hat. Auch die mögliche Begnadigung Maxwells wird diskutiert. Im zweiten Teil geht es um Trumps Nachfolgepläne, wobei J.D. Vance als Favorit gehandelt wird, und um Elon Musks angekündigte America Party, die jedoch eher symbolische Bedeutung hat.
### Trump habe enge Beziehung zu Epstein gehabt
Es gebe zahlreiche Fotos und Zeugnisse, die eine enge Freundschaft zwischen Trump und Epstein belegen würden. Trump habe Epstein 2002 im New York Magazine als "super Typ" bezeichnet, mit dem man "eine Menge Spaß" habe. Die beiden hätten sich in New York und Palm Beach regelmäßig getroffen.
### Epstein-Files könnten Trump belasten
Obwohl Trump im Wahlkampf versprochen habe, die FBI-Akten zu veröffentlichen, weigere er sich nun. Die Files könnten laut Schäuble zwar keine Beweise für strafbare Handlungen Trumps enthalten, aber zahlreiche Treffen und Kontakte dokumentieren, was der MAGA-Bewegung gefährlich werden könnte.
### Maxwell könnte gegen Trump aussagen
Ghislaine Maxwell, die zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde, verhandle laut Schäuble möglicherweise über Hafterleichterungen. Es werde spekuliert, ob Trump sie im Gegenzug für günstige Aussagen begnadigen könnte, was die Verschwörungserzählungen der MAGA-Bewegung bestätigen würde.
### MAGA-Bewegung spalte sich über Epstein-Debatte
Die Basis erwarte von Trump Transparenz und Gerechtigkeit. Seine Weigerung, die Files zu veröffentlichen, führe zu ersten Rissen in der Bewegung. Die Anhänger:innen wollten vor allem belastende Informationen über politische Gegner wie Bill Clinton sehen.
### Trump positioniere Vance als Nachfolger
Trotz Trumps Unberechenbarkeit habe er J.D. Vance als möglichen Nachfolger für 2028 ins Spiel gebracht. Vance versuche sich als "Feuerwehrmann" zu profilieren, müsse aber aufpassen, nicht als bloßer Trump-Schäfer wahrgenommen zu werden.
### Musks America Party bleibe Fiktion
Elon Musks Ankündigung einer neuen Partei sei eher symbolisch. Die Strukturen des Zwei-Parteien-Systems ließen keine echte Alternative zu. Musk konzentriere sich auf die Unterstützung trump-konformer Kandidaten über Aktionskomitees.
## Einordnung
Diese Folge zeigt die ZEIT in ihrer journalistischen Stärke: sachliche Aufklärung ohne Sensationsgier. Die Moderator:innen lassen Expertin Schäuble ausführlich zu Wort kommen, vermeiden aber eigene Spekulationen. Besonders bemerkenswert ist die nüchterne Einordnung der Epstein-Files: ohne verschwörungstheoretische Übertreibungen, aber mit klarem Blick für die politischen Implikationen. Die Diskussion um Trumps Doppelstrategie - Wahlkampfversprechen versus Amtsrealität - wird differenziert analysiert. Die fehlende Perspektive der Betroffenen und die Fokussierung auf politische Elite bleiben störend. Die Einordnung der America Party als symbolische Geste ohne Substanz ist überzeugend. Insgesamt ein informativer, wenn auch wenig überraschender Blick auf US-Politik.
Hörempfehlung: Wer sich für die Epstein-Affäre und ihre aktuelle politische Bedeutung interessiert, bekommt hier fundierte Hintergründe ohne Clickbait.