Diese Sonderfolge des Climate-Podcasts „Outrage and Optimism“ gedenkt der kürzlich verstorbenen Primatologin und Umweltaktivistin Jane Goodall. Die Moderatoren Christiana Figueres (ehemalige UN-Klimachefin) und Tom Rivett-Carnac sprechen mit Mary Lewis, Vizepräsidentin des Jane-Goodall-Instituts und langjähriger Weggefährtin. Im Mittelpunkt stehen Goodalls Demut, ihre Fähigkeit zum „deep listening“ und ihr Vermächtnis der interspezies-Verständigung. Die Episode enthält ein früheres Interview mit Goodall und skizziert ihre globale Wirkung über drei Generationen hinweg. ### Jane Goodall habe jeden Menschen mit Aufmerksamkeit und Demut begegnet Die Gesprächspartner:innen betonen, dass Goodall jedem Gesprächspartner das Gefühl gegeben habe, eine besondere Beziehung zu ihr zu pflegen – ein Ausdruck ihrer Demut und Gegenwärtigkeit. „She made everybody feel special when she was with them“, sagt Rivett-Carnac. ### Ihre Fähigkeit zum „deep listening“ gelte als zentrale Lektion für den Klimaaktivismus Christiana Figueres hebt Goodalls Konzept des „deep listening“ hervor: das achtsame Zuhören bei anderen Spezies und Menschen, um Grenzen aufzulösen. „It is in deep listening that we begin to understand each other as humans and certainly that we begin to understand other species on this planet.“ ### Goodall habe strukturelle Diskriminierung in eine Chance verwandelt In einer Schulstunde mit Kindern habe Goodall zu sexistischer Benachteiligung gesagt, sie habe diese Aufmerksamkeit „turn into good things and make an impact in the world“ genutzt – ein Beispiel für ihre Strategie, aus Hindernissen Hebel für Wandel zu machen. ### Das globale Netzwerk des Jane-Goodall-Instituts umfasse 26 Institute weltweit Mary Lewis erläutert, dass Goodalls Einfluss durch 27 Institute in 26 Ländern institutionalisiert sei und über drei Generationen von Frauen wirke: „I've had grandmothers come up saying that they've followed Jane their entire lives.“ ### Die Episode bilde eine emotionale Retrospektive ohne neue Klimainhalte Die Sendung ist als Erinnerungsstück konzipiert; neue Erkenntnisse zur Klimakrise werden nicht präsentiert. Stattdessen steht die personale Hinterfragung von Goodalls Lebenslektionen im Vordergrund. ## Einordnung Die Folge operiert nicht als investigativer Journalismus, sondern als emotionales Gedenken im kollegialen Gesprächsformat. Die Moderatoren nutzen ihre persönliche Nähe zu Goodall, um eine heile Welt zu zeichnen: keine Kritik, keine Kontroverse, keine inhaltliche Weiterentwicklung der von Goodall angestoßenen Themen. Die klare Absicht ist es, Inspiration statt Analyse zu bieten; das schafft eine warme, aber eindimensionale Erinnerung. Die Auslassung aktueller Klimadebatten oder struktureller Probleme des Naturschutzes wirkt angesichts der Dringlichkeit der Krise wie ein verpasster Anschluss. Gleichzeitig gelingt es den Sprechenden, Goodalls zentrale Botschaft – die Verbindung von Mensch, Tier und Planet – ohne erhobenen Zeigefinger lebendig zu halten. Für Hörer:innen, die konkrete Klimainformationen oder kritische Auseinandersetzung suchen, bietet die Episode wenig; wer Zugang zu Goodalls Vermächtnis durch persönliche Geschichten sucht, findet hier eine liebevolle Einführung.