DW AfricaLink: Trump's deportation deals with authoritarian leaders in Africa
DW AfricaLink enthüllt die geheimen Abkommen, durch die die USA Migrant:innen ohne Heimatverbindung nach Afrika abschieben – und fragt, ob das neue Kolonialismus ist.
DW AfricaLink
21 min read1529 min audioDie DW-Folge "Secretive deals behind Trump's third-country deportation policy" beleuchtet, wie die US-Regierung Migrant:innen und Straftäter:innen ohne Heimatverbindung nach Afrika abschiebt – etwa nach Eswatini, Südsudan und bald wohl auch Ruanda. Ezenwa Nwagwu, Leiter der Peering Advocacy and Advancement Center, kritisiert die Praxis als "backhand under the table agreements" und als Umgehung bestehender Rückführungsverfahren. Er warnt, dass die Deals die Souveränität afrikanischer Staaten untergraben und langfristig koloniale Machtstrukturen wiederbeleben könnten. DW-Korrespondent Patrick Oyett berichtet aus Juba, dass weder Behörden noch Bevölkerung im Südsudan über die Ankunft der Abgeschobenen informiert wurden – vielmehr herrsche Unmut darüber, dass das Land als "dumping ground" missbraucht werde. In Ruanda zeigt sich die Bevölkerung geteilt: während manche Arbeitskräfte und Know-how erwarten, fürchten andere steigende Arbeitslosigkeit und kulturellen Wandel.
### 1. Vereinbarungen ohne rechtliche Grundlage
Die US-Regierung nutze geheime, nicht veröffentlichte Abkommen, um Länder wie Eswatini und den Südsudan zur Aufnahme von Abgeschobenen zu bewegen. Nwagwu betont: "It has more to do now with what the Trump administration is putting out to the world, that Americans were better than you."
### 2. Umgehung internationaler Standards
Statt bilateraler Rückführungsabkommen werde das Verfahren umgangen: "The third country repatriation is actually to circumvent those procedures." Dies stelle eine klare Verletzung der Rechte der Betroffenen dar.
### 3. Öffentlicher Widerstand und mangelnde Transparenz
Im Südsudan sei die Bevölkerung "not happy"; die Regierung habe weder lokale Behörden noch Medien informiert. Oyett zufolge wisse niemand, wo sich die Abgeschobenen aufhalten: "It is kept as a secret."
### 4. Langfristige psychologische und soziale Folgen
Nwagwu warnt vor einem "continued feeling that America would be it and know it of every issue in the world" und fordert, dass junge Afrikaner:innen eigene globale Positionen entwickeln müssten.
### 5. Fehlende Infrastruktur und Ressourcen
Länder wie der Südsudan verfügten kaum über ausreichende Gefängnisplätze oder Sozialsysteme. Der Juba Prison, für 500 Personen ausgelegt, beherberge bereits über 2.000 Häftlinge.
## Einordnung
Die Sendung präsentiert sich als klassisches Nachrichtenmagazin mit klarem journalistischen Anspruch. Moderator Eddy Micah Jr. führt stringent durch das Thema, lässt Expert:innen und Betroffene zu Wort kommen und differenziert zwischen offiziellen Darstellungen und gelebter Realität. Besonders bemerkenswert ist die bewusste Einbettung in postkoloniale Machtverhältnisse – ohne dabei in platte Anti-US-Rhetorik zu verfallen. Die Perspektivenvielfalt ist gegeben: US-Regierung, afrikanische Zivilgesellschaft, lokale Bevölkerung und internationale Menschenrechtsorganisationen werden gleichermaßen berücksichtigt. Kritikwürdig bleibt, dass die konkreten Vertragsinhalte und Druckmittel der US-Regierung nicht offengelegt werden können – was angesichts der Geheimhaltung jedoch der Realität entspricht. Die Sendung gelingt eine sachliche, kontextualisierte Aufarbeitung eines hochbrisanten Themas ohne sensationelle Effekte.