The Lawfare Podcast: Lawfare Daily: ‘The Fort Bragg Cartel’ with Seth Harp
Ein investigativer Tiefenblick in Drogenhandel, Mord und systematische Vertuschung innerhalb der US-Spezialeinheiten.
The Lawfare Podcast
41 min read2376 min audioDer Lawfare-Podcast widmet sich in dieser Folge der Aufklärung eines Skandals um die Eliteeinheit Delta Force. Moderator Tyler McBrien spricht mit dem investigativen Reporter und ehemaligen Staatsanwalt Seth Harp über dessen Buch "The Fort Bragg Cartel", das sich mit Drogenhandel, Mord und systematischer Straflosigkeit in den US-Spezialeinheiten beschäftigt.
### 1. Delta-Force-Soldat wäre mutmaßlich in Drogenmord verwickelt
Harp berichtet, dass der Delta-Force-Soldat William Levine und sein Kollege Timothy Dumas 2021 auf Fort Bragg erschossen aufgefunden worden seien. Offizielle Stellen hätten von einem "drug deal gone wrong" gesprochen. Auffällig sei, dass Levine zuvor einen anderen Green-Beret-Soldaten in seinem Haus erschossen habe – angeblich aus Notwehr.
### 2. Militärbehörden hätten systematisch Informationen zurückgehalten
Die FBI habe die Ermittlungen zu den Morden an Levine und Dumas übernommen und Army CID systematisch ausgeschlossen. Harp zitiert einen CID-Agenten: "the FBI just showed up, seized all the evidence that they had, cleaned out all their hard drives [...] just completely slammed a lid on it".
### 3. Fort Bragg wäre mit über 50 Todesfällen jährlich auffällig
Zwischen 2020 und 2023 seien jährlich über 50 Soldat:innen auf Fort Bragg oder in der Umgebung gestorben – deutlich mehr als beim kontrovers diskutierten Fort Hood mit 38 Fällen. Die meisten Todesfälle seien auf Suizide und Drogenüberdosen zurückzuführen.
### 4. US-Militär hätte Drogenproduktion in Afghanistan gefördert
Harp behauptet, die USA hätten nach 2001 bewusst mit Drogenbaronen kooperiert und den Anbau von Mohn legalisiert. Die Taliban hingegen hätten 1999-2001 erfolgreich alle Drogenproduktion unterbunden – ein Aspekt, der in der Berichterstattung systematisch ausgespart worden sei.
### 5. Drogenkonsum in Spezialeinheiten sei weit verbreitet
Etwa die Hälfte der Delta-Force-Soldat:innen würden harte Drogen konsumieren – von Kokain bis Heroin. Harp zitiert eine Quelle: "the other half of them [...] are just complete derelicts [...] constantly doing nefarious shit". Viele würden sich aus Gruppenzwang oder zur Behandlung von PTBS selbst mit Amphetaminen und Opiaten versorgen.
## Einordnung
Diese Podcastfolge demonstriert eindrucksvoll, wie investigativer Journalismus funktioniert, wenn er seine Macht voll ausschöpft. Harp verknüpft akribisch recherchierte Einzelfälle mit systemischen Problemen und zeigt, wie militärische Elitetruppen durch Mangel an Aufsicht und Kultur des Schweigens zu kriminellen Strukturen verkommen können. Besonders bemerkenswert ist die Offenheit, mit der hier über Versäumnisse von US-Behörden gesprochen wird – von der systematischen Vertuschung von Todesfällen bis zur Kooperation mit Drogenbaronen in Afghanistan. Die Diskussion bleibt dabei stets sachlich und faktenbasiert, ohne in Spekulationen zu verfallen. Die militärische Führung kommt in dieser Analyse nicht gut weg, doch die Kritik bleibt differenziert und belegt. Für alle, die sich für Militärpolitik, Drogenpolitik oder investigative Recherche interessieren, lohnt sich diese Folge als Lehrstück aufklärerischen Journalismus.
Hörempfehlung: Ein mustergültiges Beispiel dafür, wie investigativer Journalismus systematische Probleme in militärischen Elitetruppen aufdeckt – hörenswert für alle, die sich für kritische Berichterstattung interessieren.