Der Newsletter "Notes From The Circus" zeichnet ein düsteres Bild der US-amerikanischen Wirtschaftselite unter einem autoritären Trump-Regime. Der:die Autor:in argumentiert, dass führende CEOs und Konzerne aus kurzsichtigem Profitinteresse die demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien verraten, die ihren eigenen Wohlstand erst ermöglicht haben. Durch ihre Anbiederung und Kollaboration würden sie jede marxistische Kritik am Kapitalismus bestätigen, der im Zweifelsfall stets den Faschismus der Demokratie vorziehe. Anhand von drastischen, sinnbildlichen Szenen – wie Tim Cook, der Trump eine goldene Plakette überreicht, oder Mark Zuckerberg, der Investitionssummen nach den Wünschen des Machthabers erfindet – wird die moralische Kapitulation der Wirtschaft illustriert. Der Text zieht einen historischen Vergleich zur deutschen Industrie im Nationalsozialismus, betont aber, dass die heutigen Eliten ihre Entscheidung zur Kollaboration freiwillig und bei vollem Bewusstsein treffen. Die zentrale These lautet, dass dieses Verhalten nicht nur die Demokratie untergräbt, sondern auch das Fundament des Kapitalismus selbst zerstört. Die Eliten agierten wie "die Cartoon-Bösewichte, zu denen Marxisten sie machen", und würden damit einen zukünftigen radikalen Gegenwind selbst provozieren. ## Einordnung Der:die Autor:in nutzt eine stark polemische und moralisch aufgeladene Argumentationsstruktur, die den Text weniger als Analyse, sondern vielmehr als dringenden Appell erscheinen lässt. Das zentrale Framing ist die Dichotomie von Prinzipientreue versus Profitgier, von Demokratie versus Faschismus. Durch die Verwendung historischer Analogien und emotionaler Bilder wird eine hohe Dringlichkeit erzeugt. Die Perspektive ist die eines enttäuschten liberalen oder zentristischen Verteidigers des Kapitalismus, der dessen Akteur:innen Versagen vorwirft. Andere Stimmen, etwa die der kritisierten Wirtschaftsführer:innen, werden nicht berücksichtigt; ihre Motive werden pauschal als Feigheit und Gier dargestellt. Die unausgesprochene Annahme ist, dass ein "guter", prinzipiengeleiteter Kapitalismus existieren kann und an die liberale Demokratie gekoppelt sein muss. Der Text stärkt die Position jener, die eine ethische Verantwortung der Wirtschaft einfordern und vor den Gefahren einer entfesselten Oligarchie warnen. Der Newsletter ist lesenswert für alle, die sich für eine leidenschaftliche und rhetorisch geschickte Kritik an der Verflechtung von Wirtschaftsmacht und autoritärer Politik interessieren, sich aber des bewusst einseitigen und appellativen Charakters bewusst sein sollten. Länge des Newsletters: 11107