Der KI-Podcast: Wann kommt endlich mein persönlicher KI-Assistent? (Folge 100!)
ARD-Podcast beantwortet zum 100. Jubiläum realistische Hörer:innenfragen zu KI-Assistenten, Deepfake-Zauberei und Karrierechancen - fundiert und ohne Tech-Marketing-Sprech.
Der KI-Podcast
45 min read2471 min audioIn der Jubiläumsfolge des "KI-Podcast" (Episode 100, deutsch für "The AI Podcast") beantworten die ARD-Moderatoren Fritz Espenlaub und Gregor Schmalzried Fragen ihrer Hörer:innen. Sie präsentieren ein neues Podcast-Cover und reflektieren über ihre 100 Episoden.
### Persönliche KI-Assistenten seien noch nicht praxistauglich
Jan wünsche sich einen KI-Assistenten, der eigenständig Kontaktlinsen nachbestelle und als Steuerberater fungiere. Die Moderatoren erklären, dass sogenannte "Agenten" wie OpenAIs neuer ChatGPT-Agent zwar verfügbar seien, aber noch fundamental problematisch. Fritz beschreibt seine Erfahrung: "Was man jetzt machen kann, ist, man kann sagen, geh mal auf ganz viele Websites, wo Caps verkauft werden und guck nach, ob da jeweils ein süßes Tier vorne drauf ist." Die Technologie sei paradox, da sie KI-Modelle schwächer mache, indem man ihnen Maus und Tastatur gebe, statt ihre natürlichen Stärken zu nutzen.
### KI-Videos würden echte Zauberei untergraben
Andreas, ein Zauberer, beklagt, dass KI-generierte Zaubertricks in sozialen Medien unrealistische Erwartungen schaffen. Menschen sähen online unmögliche Tricks und seien dann von echten Live-Auftritten enttäuscht. Fritz zieht Parallelen zu Pinterest, wo KI-generierte Einrichtungsbilder echte Inspiration unmöglich machen: "Diese ganzen Gegenstände existieren nicht wirklich. Die sind quasi komplett fingiert."
### KI-Jobs würden sich wie Internet-Jobs entwickeln
Marie Kilg, Chief AI Officer der Deutschen Welle, antwortet per Sprachnachricht auf Carlottas Frage nach KI-Karrieren: "Mit KI wird es eher sein wie mit dem Internet." Sie empfiehlt Flexibilität statt spezialisierte KI-Jobs: "Lieber lernt die Dinge, die wir weiterhin brauchen werden, um erfolgreich mit der Technologie zu arbeiten."
### Custom Prompts könnten Chatbot-Verhalten verbessern
Oliver fragt nach System-Prompts gegen "Speichellecker"-Verhalten. Fritz schlägt vor: "Betätige dich als Advocatus Diaboli" als konkreten Ansatz. Die Moderatoren warnen jedoch, dass System-Prompts nur die Oberflächenrhetorik ändern, nicht die fundamentale Funktionsweise der Modelle.
## Einordnung
Die Jubiläumsfolge zeigt exemplarisch die Stärken dieses etablierten Tech-Podcasts: fundierte Einschätzungen zu aktuellen KI-Entwicklungen, ehrliche Bewertung von Versprechen versus Realität und praxisnahe Antworten auf Hörer:innenfragen. Besonders wertvoll ist die realistische Einordnung der aktuellen "Agent"-Hype-Welle - die Moderatoren erklären sachlich, warum die beworbenen KI-Assistenten noch nicht funktionieren, ohne in Technik-Pessimismus zu verfallen. Auch die Perspektive des Zauberers Andreas wird ernst genommen und intelligent mit anderen KI-Problemen verknüpft. Die Folge vermeidet typische Podcast-Fallen wie oberflächlichen Hype oder reine Marketing-Wiederholung der Tech-Konzerne. Einzig die etwas selbstverliebte Präsentation des neuen Covers und die ausführlichen Danksagungen wirken overproduced. Insgesamt bietet die Episode eine gute Balance aus Unterhaltung und Information, die auch KI-Einsteiger:innen abholt, ohne Expert:innen zu unterfordern.