Echo der Zeit: Keller-Sutter und Parmelin reisen wegen Zöllen in die USA

Die Schweizer Bundesräte reisen zu Trump, um Strafzölle zu verhindern, während Polen einen neuen rechtskonservativen Präsidenten bekommt und in Texas Demokraten vor Wahlkreis-Manipulation fliehen.

Echo der Zeit
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Die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin reisen nach Washington, um US-Strafzölle zu verhindern. US-Präsident Trump droht der Schweizer Pharmabranche mit bis zu 250 % Zöllen, falls die US-Medikamentenpreise nicht sinken. In Polen übernimmt der rechtskonservative Karol Nawrocki die Präsidentschaft und kündigt Konflikt mit der Mitte-Links-Regierung an. In Texas versuchen Demokrat:innen durch Ausreisboykott, eine republikanische Wahlkreis-Manipulation zu stoppen. In Afrika kündigen mehrere langjährige Präsident:innen erneute Kandidaturen an, obwohl die Bevölkerung deutlich jünger ist. ### Trump droht Schweizer Pharmafirmen mit 250 % Zöllen US-Präsident Trump habe in einem Brief an 17 internationale Konzerne, darunter Novartis und Roche, gefordert, die US-Medikamentenpreise zu senken, andernfalls drohten Vergeltungszölle von bis zu 250 Prozent: "Ansonsten drohen Vergeltungsmassnahmen. Stand heute sind das ja eben diese 250 Prozent." ### Schweizer Politik sieht kaum Handlungsoptionen gegenüber Pharma FDP-Ständerat Damian Müller erkläre: "Die Politik habe keine Mittel, um bei der Pharma einzugreifen." SP-Ständerätin Eva Herzog ergänze: "Es gibt kein Preisdiktat von Schweizer Politikern in den USA. Das kann man versuchen, aber außer Unfrieden bringt das nichts." ### Polens neuer Präsident Nawrocki kündigt Konflikt an Politikwissenschaftler Basil Kersky beschreibe Karol Nawrocki als "politisch sehr, sehr präsenter Wissenschaftler und Intellektueller auf der nationalistischen Seite, der bislang unterschätzt wurde." Nawrocki habe angekündigt: "Konflikt, Konflikt, Konflikt." ### Texas-Demokraten fliehen vor Wahlkreis-Manipulation Über 50 demokratische Abgeordnete hätten Texas verlassen, um eine republikanische Neugestaltung der Wahlkreise zu verhindern. Gouverneur Abbott drohe: "Diese Demokratinnen und Demokraten haben sich ihrer Verantwortung entzogen." ### Afrikanische Langzeitherrscher klammern sich an Macht Afrika-Korrespondent Fabian Urech berichte, dass Paul Bia (92) und Alassane Ouattara (83) beide argumentierten, "ihr Land brauche Stabilität, ihr Land brauche einen politischen Führer mit viel Erfahrung und beide versuchen zu vermitteln, dass es eigentlich keine echte Alternative gebe." ## Einordnung Als klassische Nachrichtensendung präsentiert "Echo der Zeit" die Ereignisse sachlich und mit professioneller Distanz. Die Berichterstattung folgt einem klaren Muster: erst Fakten, dann Expert:innen-Einschätzungen. Besonders bemerkenswert ist die ausgewogene Darstellung konfliktiver Themen - von der Schweizer Pharmapolitik über polnische Machtverschiebungen bis zur US-Wahlkreis-Manipulation. Die Sendung vermeidet eindeutige Wertungen und überlässt die Bewertung den interviewten Expert:innen. Kritisch anzumerken ist jedoch, dass bei Themen wie der afrikanischen Langzeitherrschaft die Perspektive der jungen Bevölkerung nur indirekt durch den Korrespondenten vermittelt wird, nicht aber direkt zu Wort kommt. Die journalistische Qualität liegt in der klaren Strukturierung komplexer geopolitischer Zusammenhänge, wobei die Schweizer Perspektive klar im Fokus steht. Die Sendung liefert keine tieferen Hintergrundanalysen zu den strukturellen Ursachen der dargestellten Machtkonzentrationen. Hörempfehlung: Wer schnell und sachlich über aktuelle internationale Entwicklungen informiert werden will, erhält hier eine solide Übersicht mit Schweizer Fokus.