Raport o stanie świata Dariusza Rosiaka: Raport na dziś - 8 października 2025
Analyse der Nahost-Verhandlungen und der Stimmung in Israel zwei Jahre nach der Hamas-Attacke.
Raport o stanie świata Dariusza Rosiaka
42 min read3946 min audioDer polnische Podcast "Raport o stanie świata" bietet in dieser Folge vom 8. Oktober 2025 eine Analyse der aktuellen Nahost-Verhandlungen in Scharm el-Scheich und der emotionalen Lage in Israel zwei Jahre nach der Hamas-Attacke vom 7. Oktober 2023. Hauptgesprächspartner sind der erfahrene Journalist Dariusz Rosiak und die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev. Die Sendung versteht sich als journalistisches Format mit professionellem Anspruch, finanziert durch Hörer:innen-Unterstützung.
### Verhandlungen in Ägypten: Wenig konkrete Fortschritte
Laut Rosiak gäbe es kaum verlässliche Informationen über den Verlauf der Gespräche. Klar sei nur, dass Israel rund 70–75 % des Gazastreifens kontrolliere und weder die israelische noch die Hamas-Seite bereit seien, auf zentrale Verhandlungspunkte wie Rückzug oder Geiselfreilassung zu verzichten. Die USA unter Trump setzten massiven Druck auf Netanjahu, was als historische Intervention gewertet wird.
### Trump als neuer Machtfaktor
Rosiak beschreibt Trump als ersten US-Präsidenten, der Israel so offen unter Druck setze. Trump habe Netanjahu offenbar „eingeschüchtert“, damit dieser das Hamas-Angebot nicht ablehne. Die Motivation Trumps sei vor allem transaktional: Er strebe schnelle Erfolge an und pflege enge Beziehungen zu Golfstaaten wie Katar und Saudi-Arabien.
### Emotionale Stimmung in Israel
Die zweite Jahreswende nach dem Angriff sei von Hoffnung auf eine Geisel-Rückkehr, aber auch von tiefer Verunsicherung geprägt. Große Teile der israelischen Gesellschaft wollten den Krieg beenden, jedoch primär, um die Geiseln zurückzuholen; Mitgefühl mit palästinensischem Leid bleibe marginal.
### Zeruya Shalev: Netanjahu als „Zerstörer Israels"
Die Schriftstellerin bezeichnet den Premier als korrumpierten Machtmenschen, der das Land nur noch zur eigenen Rettung vor Gerichtsverfahren lenke. Sie weist Kritik an Israel nicht pauschal zurück, betont aber, dass die Mehrheit der Israelis den Krieg nicht unterstütze und seit Monaten protestiere.
### Keine koloniale Gründung
Shalev bestreitet die Darstellung Israels als Kolonialprojekt. Die jüdischen Pioniere seien Flüchtlinge vor europäischem Antisemitismus gewesen und hätten ein leeres, osmanisches Land vorgefunden. Die Ablehnung des UN-Teilungsplans 1947 durch arabische Seiten sei der Anfang der Eskalation gewesen.
### Kritik an Hamas und israelischem Vorgehen
Sie macht Hamas für systematische Menschenrechtsverletzungen gegen Palästinenser:innen verantwortlich (zivile Tunnels als Schutzverweigerung, Einsatz von Menschenschildern) und bezeichnet gleichzeitig israelische Militärschläge als „grauenvoll“, weil ziviles Leben nicht ausreichend geschützt werde.
## Einordnung
Die Sendung bietet tiefgehende Einblicke in die Verhandlungsdetails und die Stimmung in Israel, wobei Dariusz Rosiak differenziert zwischen Gerücht und bestätigter Information trennt. Die Gesprächsführung bleibt journalistisch souverän und stellt auch unangenehme Fragen zur Verantwortung Israels. Die israelische Perspektive dominiert zwar, doch durch die Einbindung von Zeruya Shalev gewinnt die Debatte zusätzliche Differenziertheit: Kritik an Netanjahu, am Kriegsverlauf und am mangelnden Mitgefühl mit palästinensischem Leid kommt zur Sprache, ohne dass dadurch eine Gleichsetzung von Hamas und israelischem Staat erfolgt. Historisch-politische Aussagen zur Gründung Israels bleiben kontrovers, aber es finden sich keine rechten oder verschwörerischen Positionen. Wer einen analytischen, faktenorientierten Blick auf die Nahost-Verhandlungen und die Stimmung in Israel sucht, erhält hier eine klare, wenn auch israelisch-zentrierte Perspektive.